Weltgebetstag wirbt für gerechten Frieden in Nahost

An diesem Freitag feiern Christinnen in mehr als 120 Ländern den Weltgebetstag der Frauen. In diesem Jahr wurde das Ökumene-Event von palästinensischen Frauen vorbereitet. „Hinter uns allen liegen anstrengende Wochen im Ringen um die Ausrichtung der diesjährigen Gottesdienste“, erklärte das deutsche Weltgebetstagskomitee in Stein bei Nürnberg mit Blick auf das Thema Palästina. Vor allem nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober war das Motto umstritten.

Angesichts der Eskalation des Nahost-Konflikts hatten Weltgebetstags-Vorstand und Komitee eine aktualisierte Version der Gottesdienstordnung erarbeitet. Mit der Aktualisierung sollte einer zunehmend polarisierten Diskussion in Deutschland Rechnung getragen werden. Der Terror der Hamas und der Krieg in Gaza hätten die Bereitschaft vieler Menschen verringert, palästinensische Erfahrungen gelten zu lassen. Die neuen Erläuterungen sollen dazu beitragen, die „Worte der palästinensischen Christinnen trotz aller Spannungen hörbar zu machen.“

Das palästinensische Weltgebetstags-Komitee hatte die deutschen Änderungen Mitte Januar als nicht abgesprochen kritisiert, schickte aber Mitte Februar Fürbitten als Ergänzung für die Gottesdienste. Darin heißt es: „In dieser Zeit des Krieges beten wir um die Heilung der Herzen und die Wiederherstellung des Friedens. Möge Mitgefühl Hass besiegen und möge das Leid all derer gelindert werden, die vom Krieg betroffen sind.“

Die Theologin Brunhilde Raiser, evangelische Weltgebetstags-Vorstandsvorsitzende, warb um Verständnis für die Situation der Christen in Palästina. Sie lebten in einer ihre Existenz bedrohenden Situation. Raiser erläuterte die neue Gottesdienstordnung. Es sei da geändert worden, wo es zum Verständnis hilfreich ist, damit es im deutschen Kontext nicht fälschlicherweise antiisraelisch oder antisemitisch oder antijüdisch verstanden werden könne. Entsprechende Vorwürfe einiger Theologen hätten sich aus ihrer Sicht jedoch „nicht bewahrheitet“.

1927 wurde erstmals international ein Weltgebetstag von christlichen Frauen unterschiedlicher Konfessionen gefeiert. Ein erster ökumenischer Weltgebetstag in Deutschland fand 1947 im Berlin der Nachkriegszeit statt. Seit Anfang der 1960er Jahre engagieren sich auch römisch-katholische Frauen vermehrt beim Weltgebetstag. Bereits 1994 stand das Thema Palästina im Mittelpunkt. Der Gottesdienst für den Weltgebetstag 2025 kommt von den Cookinseln im Südpazifik.