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Weimer: Kultur kann verbinden, wenn Politik trennt

“Kultureller Dialog schafft Räume für Empathie und Reflexion”, sagte der Kulturstaatsminister – vor allem mit Blick auf Ausgrenzungen jüdischer Künstlerinnen und Künstler.

Kultur kann nach Worten von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) helfen, mögliche Differenzen zwischen Menschen und in der Gesellschaft zu überbrücken. “Kultureller Dialog schafft Räume für Empathie und Reflexion”, erklärte Weimer in Berlin mit Blick auf 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Kultur verbinde, wo Politik eventuell trenne. “Sie bietet Impulse für eine lebendige Partnerschaft, die weit über historische Verantwortung hinausgeht.” Es sei nötig, die Freundschaft zwischen den beiden Ländern “gegen ideologische Verzerrungen und antiisraelische Ressentiments” zu verteidigen, so Weimer.

Bereits in der Vergangenheit hatte Weimer kritisiert, dass nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Gaza-Krieg jüdische Kulturschaffende in Deutschland und anderen Staaten Europas ausgegrenzt würden. Immer wieder waren Musiker, DJs und andere Künstlerinnen und Künstler ausgeladen worden oder Anfeindungen ausgesetzt. Prominentes Beispiel ist der israelische Dirigent Lahav Shani, der mit den Münchner Philharmonikern von einem belgischen Festival ausgeladen wurde. Auch hatten sich einige Staaten gegen die Teilnahme Israels am nächsten Eurovision Song Contest (ESC) ausgesprochen.

Kürzlich hatte das Institut für Neue Soziale Plastik in Berlin die Studie “Resonanzen. Die deutsch-israelischen Kulturbeziehungen. Bestandsaufnahme, Trends und Empfehlungen” herausgegeben. Die Studie empfiehlt vor allem den Austausch, denn Begegnungen und Kooperationen zwischen Menschen aus Israel und Deutschland könnten das gegenseitige Verständnis fördern. Das beziehe sich auf unterschiedliche Bereiche, etwa in der Kultur und in der Wissenschaft. Solche Begegnungen müssten stärker gefördert werden. Weimers Haus betonte, dass bereits jetzt zahlreiche Projekte für jüdisches Leben und die Bekämpfung von Antisemitismus gefördert würden.