Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) hat anlässlich des Europäischen Tags des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma am 2. August an die Opfer des Völkermords erinnert. „Die Verbrechen der Nationalsozialisten an den Sinti und Roma sind Teil unserer Geschichte – und bleiben Mahnung für Gegenwart und Zukunft“, erklärte Weimer am Freitag in Berlin. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 ermordeten SS-Angehörige im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau etwa 4.300 verbliebene Sinti und Roma in den Gaskammern.
Insgesamt wurden im nationalsozialistisch besetzten Europa Schätzungen zufolge bis zu 500.000 Sinti und Roma ermordet. Es habe lange dauert, bis sich Politik, Gesellschaft und Wissenschaft dieser Verantwortung gestellt hätten, erklärte Weimer. Erst in den 1980er Jahren sei der Genozid an den Sinti und Roma in der Bundesrepublik offiziell anerkannt worden. Das Europäische Parlament erklärte 2015 den 2. August zum Gedenktag.
„Auch wenn die Anerkennung spät, ja zu spät, kam, begründet sie eine bleibende Verantwortung, für das, was war, und für das, was nie wieder geschehen darf“, sagte Weimer. Auch heute noch sei Antiziganismus real, Sinti und Roma würden weiterhin Diskriminierung, Ausgrenzung und rassistische Vorurteile erleben.
In Deutschland leben laut Antidiskriminierungsstelle des Bundes schätzungsweise 80.000 bis 140.000 Angehörige der Sinti und Roma. Der Völkermord während der NS-Zeit wird auf Romanes, der Sprache der Sinti und Roma, Porajmos genannt.