Weimarer Ausstellung zeigt Wirken von Großherzogin Sophie

Zum 200. Geburtstag der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-1897) zeigt die Klassik Stiftung Weimar ab Sonntag die Sonderausstellung „Sophie. Macht. Literatur“. Die gebürtige Niederländerin habe sich unter anderem mit der Gründung des heutigen Goethe- und Schillerarchivs in die deutsche Kulturgeschichte eingeschrieben, teilte die Stiftung am Freitag in Weimar mit.

Der kommissarische Direktor des Archivs, Christian Hain, sagte, die bis zum 15. Dezember geöffnete Ausstellung widme sich kritisch den Verdiensten Sophies und frage danach, in welchem Wechselverhältnis Literatur und Macht in der damaligen wie auch in der aktuellen Kulturpolitik stehen. Die Ausstellung zeige auch, wie Sophie ins Forschungsgeschehen eingegriffen habe. „So musste das Vorwort zur Goethe-Gesamtausgabe mehrfach geändert werden“, sagte Hein. Forschern, die damals nicht an der Weimarer Ausgabe beteiligt waren, sei der Zugang zu Goethes Handschriften verwehrt geblieben, um den Exklusivanspruch des patriotischen Großprojekts nicht zu gefährden.

Im April 1885 habe die Großherzogin als Alleinerbin den handschriftlichen Nachlass Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) erhalten. Schon im Mai desselben Jahres habe sie die Errichtung eines Goethe-Archivs angestrebt. Auch die Erarbeitung der ersten Goethe-Gesamtausgabe und die Erstellung einer umfassenden Goethe-Biografie habe sie angeschoben. Sophie habe das Potenzial des Dichters als Projektionsfigur für die deutsche Kulturpolitik früh erkannt. Neben der politischen Hauptstadt Berlin habe sie Weimar als geistiges Zentrum Deutschlands zu etablieren versucht.