Wegner: Antisemitismus nicht mit Rassismus bekämpfen

Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Niedersachsen, Gerhard Wegner, hat am Holocaust-Gedenktag vor einem politischen Missbrauch des Kampfes gegen Antisemitismus durch Rechtspopulisten und Rechtsradikale gewarnt. „Hier wird zwar sorgfältig jeder Anschein von Judenfeindlichkeit vermieden, aber nur, um umso ungehemmter gegen Migrant*innen und Muslim*innen hetzen zu können“, sagte der frühere Theologie-Professor nach Angaben des Justizministeriums anlässlich eines Gottesdienstes am Holocaust-Gedenktag (27. Januar) in Springe. „Antisemitismus lässt sich jedoch nicht durch Rassismus bekämpfen.“

Wegner warnte weiter, dass mit dem in der AfD überall präsenten Begriff der „Remigration“ tatsächlich Deportationen von Menschen gemeint seien, wie sie in der NS-Zeit die Regel waren und letztlich in Auschwitz endeten. „Mit dieser Partei zu sympathisieren, bedeutet, sich auf eine Politik jenseits des Menschlichen einzulassen“, sagte Wegner. Der Kampf gegen Antisemitismus sowie gegen Migranten- und Muslimfeindlichkeit gehörten untrennbar zusammen.