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Wegen Impfbetrugs: Arzt aus Landkreis Landshut festgenommen

Ein Arzt aus dem niederbayerischen Landkreis Landshut soll in 1.290 Fällen Impfbetrug begangen haben. Der beschuldigte Allgemeinarzt sei am Dienstag dem zuständigen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Nürnberg vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg am Mittwoch mit. Wegen des Verdachts des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse sowie des gewerbsmäßigen Abrechnungsbetrugs erfolgten zugleich 88 Durchsuchungen.

Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg geht aufgrund ihrer Ermittlungen davon aus, dass der Beschuldigte im Rahmen seiner Tätigkeit als Allgemeinarzt seit August 2022 in 1.290 Fällen die Durchführung von sogenannten Masern-Mumps-Röteln-Impfungen (MMR-Impfungen) in den Impfpässen seiner meist minderjährigen Patienten bestätigte, obwohl er die Impfungen wissentlich nicht verabreicht hatte.

Anlass für die Einleitung des Ermittlungsverfahrens waren laut Generalstaatsanwaltschaft unter anderem Meldungen verschiedener Landratsämter, die mitteilten, dass ihnen in einer Vielzahl von Fällen Impfunfähigkeitsatteste von Kindern in Bezug auf MMR-Impfungen übermittelt wurden. Nachdem die Landratsämter diese Atteste nicht akzeptiert hatten, seien in zahlreichen Fällen von dem Beschuldigten ausgestellte Nachweise über eine durchgeführte MMR-Impfung vorgelegt worden. Der Beschuldigte soll zudem nicht erbrachte Impfungen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns abgerechnet haben. Dadurch soll ein Schaden von etwa 20.000 Euro entstanden sein.

Die Durchsuchungsmaßnahmen richteten sich demnach sowohl gegen den Beschuldigten als auch gegen Personen, die für ihre Kinder oder sich selbst bei Behörden die unrichtigen Impfbescheinigungen vorgelegt hatten. Die gefundenen Unterlagen und Datenträger müssten noch ausgewertet werden. Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand würden dem Beschuldigten gewerbsmäßiger Betrug in zehn Fällen sowie Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse in mindestens 1.290 Fällen zur Last gelegt, hieß es. (2252/09.07.2025)