Was der Männerpastor für Pommern plant

Manches, was Männer interessiert oder umtreibt, kommt im normalen Gemeindealltag zu kurz, sagt Ralf Schlenker, Männerpastor der Nordkirche. Seit 2017 berät er Gemeinden im Kirchenkreis Mecklenburg, jetzt ist er auch für Pommern zuständig.

Ein Sargbauseminar hat Ralf Schlenker als hilfreich für das Reden über Leben und Tod unter Männer erlebt. Nun wird er es im Mai in Pommern anbieten
Ein Sargbauseminar hat Ralf Schlenker als hilfreich für das Reden über Leben und Tod unter Männer erlebt. Nun wird er es im Mai in Pommern anbietenPrivat

Herr Schlenker, für alle, die es noch nicht verstanden haben: Warum braucht es ein gesondertes Pfarramt für Männer?
Es ist ganz einfach: Männer ticken anders als Frauen. Und sie brauchen deshalb auch eigene Formate, um ihren Glauben zu leben oder darüber zu reden. Gerade im Bereich der Gemeindearbeit werden Männer häufig unterschätzt und in ihren Bedürfnissen nur unzureichend wahrgenommen. Männer sind nicht nur dazu da, Zelte aufzubauen. Sie suchen Ort, um ihre eigene Spiritualität zu leben.
Was können Sie und was kann das Männerforum der Nordkirche für Männer tun?
Formate schaffen oder den Gemeinden dabei helfen, Formate zu schaffen: Männergottesdienste, Zielgruppengottesdienste, etwa für Geschiedene. Wir müssen, so hat es auch der Schweriner Bischof Andreas v. Maltzahn formuliert, Gottesdienste neu denken. Und die junge Generation intensiver ansprechen. Die jetzige Männerarbeit ist hauptsächlich Seniorenarbeit. Das ist wichtig, aber wir sollten den Blick weiten.
Welche konkreten Projekte und Ideen haben Sie?
Letztes Jahr haben wir ein Kettensägen-Seminar angeboten, dieses Jahr veranstalten wir vom 10. bis 12. Mai ein Sargbau-Seminar. Es geht in der Männerarbeit darum, Gemeinschaft zu schaffen und etwas zu tun. Wir bauen Särge und reden dabei über Leben und Tod. Außerdem gibt es eine Frühjahrs- und eine Herbstrüste. Unsere Frühjahrsrüste findet vom 1. bis 3. März auf dem Zingsthof statt unter dem Jahresthema der Männerarbeit, „Gott liebt Gerechtigkeit (Psalm 33,5) –  wofür es sich zu kämpfen lohnt“. Und dann sind da ja auch noch die gemeindlichen Formate wie Männerfrühstück oder -brunch, Männerabende oder Stammtischabende. Mit meinen Kollegen vom Männerforum bin ich Ansprechpartner dieser Gruppen vor Ort, wir bieten inhaltliche Unterstützung und Beratung an und stellen Kontakte her. Solche Gruppen, die ich bisher vielleicht nicht im Blick hatte – oder auch einzelne Interessierte – können sich gern bei mir melden. Darüber würde ich mich freuen!
In Pommern sind Sie neu. Wie gehen Sie vor, damit Sie auch wahrgenommen werden?
Ich berichte auf den Konventen von meiner Arbeit. Ich habe den Pastorinnen und Pastoren gesagt: Ich bin auf dem Weg, ich habe noch kein fertiges Konzept, ich möchte das mit Euch entwickeln. Dabei scheint mir wichtig zu betonen: Ich möchte den Gemeinden keine zusätzliche Arbeit machen, sondern sie unterstützen! Momentan verschaffe ich mir gerade einen Überblick über bestehende Männergruppen in den Gemeinden. Die Offensive Junger Christen in Greifswald beispielsweise plant gerade ein Projekt. Sie wollen vier bis fünf Mal im Jahr zu Abendveranstaltungen an außergewöhnlichen Orten einladen, beispielsweise in eine KFZ-Werkstatt. Dazu soll ein Gast aus Politik, Kirche, Kultur aus seinem Leben berichten oder zu einem relevanten Thema sprechen. Ich finde das sehr spannend. Voraussichtlich werden wir als Männerforum dort in eine Kooperation treten. Das wäre ein vierte Möglichkeit der Praxisanbindung: Einzelcoaching, Begleitung von Männergruppen, Männergottesdienste und Projektkooperationen.