„Der Nikolaustag ist jedes Jahr ein Riesending in unserer Gemeinde“, sagt die Lüneburger Pastorin Almuth Wiesenfeldt. Einige Hundert Menschen seien am 6. Dezember auf den Beinen, wenn der beliebte Volksheilige begleitet von Schulkindern aus aller Welt mit einem Rettungsboot der DLRG über die Ilmenau setze und die Nicolai-Gemeinde besuche.
Umso trauriger ist die Pastorin, dass die große Nikolaus-Feier in diesem Jahr ausfällt. „Schweren Herzens mussten wir absagen“, erklärt Almuth Wiesenfeldt. Die Kirche sei baufällig. Weil sich Steine aus der Decke lösen könnten, müsse sie aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. „Stattdessen wird uns der Nikolaus am 7. Dezember im Gottesdienst im Glockenhaus besuchen“, heißt es. Das Glockenhaus ist ein Ausweichquartier der St.-Nicolai-Kirche.
Warum die Nikolaus-Geschichte so fasziniert
Begeistert erzählt die 46-jährige Pastorin, die seit drei Jahren in St. Nicolai tätig ist, von Nikolaus: „Die Geschichte fasziniert so viele Menschen.“ Der Legende nach soll Nikolaus, der in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird, ein großes Vermögen geerbt und damit Menschen in Not geholfen haben. Beweise dafür gibt es zwar nicht. Aber wahrscheinlich ist, dass es tatsächlich einen Bischof namens Nikolaus gab, der in Myra an der Mittelmeerküste der heutigen Türkei gelebt hat und am 6. Dezember des Jahres 343 gestorben ist.
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Ab dem 6. Jahrhundert verbreiteten sich die Legenden von dessen Wohltaten in der gesamten Christenheit. Und bis heute fasziniere die Menschen sein Vorbild, betont die Pastorin. Nikolaus habe gesehen, was die Leute um ihn herum brauchen, und er habe gehandelt. „Wir können daraus lernen, dass es selbstverständlich ist, Menschen beizustehen. Das müssen nicht die riesengroßen Taten sein. Aber wenn wir alle etwas machen, dann wird es zu etwas Großem.“
Aus diesem Geist heraus ist in den vergangenen 30 Jahren in Lüneburg der Umzug erwachsen, der die Erinnerung an Nikolaus in der gleichnamigen Gemeinde beleben soll. Viele tragen etwas bei, und daraus entsteht schließlich ein Fest, an dem Hunderte von kleinen und großen Lüneburgern beteiligt sind: vom Laternenumzug bis zum Singspiel mit mehr als 60 Beteiligten aus drei Chören und weiteren Ehrenamtlichen, darunter auch die Pastorin, die einen Piraten aus einer der Legenden gespielt hat, die sich rund um die Heiligenfigur ranken. „Die Geschichte geht ja gut aus.“
Und auch wenn in diesem Jahr alles etwas kleiner ist und kein Nikolaus gefahren kommt: Der Gottesdienst findet statt, und die Hoffnung, dass der Nikolaus im nächsten Jahr wieder mit dem Boot kommt, ist groß.
