Warum Pilger aus dem Norden nach Paris wandern

Hamburg/Schleswig. Von Flensburg bis nach Paris – im September startet eine Pilgerwanderung quer durch Europa. Am Zielort findet der UN-Klimagipfel statt. Doch keine Angst: Teilnehmer müssen nicht die ganze Strecke zurücklegen.

Mit einem Pilgerweg zur Weltklimakonferenz in Paris wollen Kirchen, Entwicklungsdienste und andere kirchliche Verbände mehr Klimagerechtigkeit und Solidarität mit armen Menschen in Entwicklungsländern einfordern. In einem gemeinsamen Schreiben haben der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Erzbistum Hamburg) und der evangelische Schleswiger Bischof Gothart Magaard alle Kirchengemeinden im Norden dazu aufgerufen, den Ökumenischen Pilgerweg mitzugehen.
Unter dem Motto "Geht doch!" wollen die Pilger am 13. September in Flensburg starten und am 27. November Paris erreichen. Anmelden können sich Pilger ab sofort. Der UN-Klima-Gipfel findet vom 30. November bis zum 11. Dezember statt. Zwei der insgesamt elf Etappen führen durch Norddeutschland. "Damit wollen wir ein sichtbares Zeichen für ein gerechtes und verbindliches Klimaschutzabkommen setzen", heißt es in dem Brief, den neben den beiden Bischöfen auch Klaus Schäfer, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche, unterzeichnet hat.

Gottesdienst zum Pilger-Start

Das Zentrum organisiert maßgeblich die beiden Etappen von Flensburg über Rendsburg nach Hamburg-Blankenese. Zum Start in Flensburg wird am 13. September (11 Uhr) ein Gottesdienst in der St. Nikolaikirche mit Bischof Magaard und Franz-Peter Spiza, Dompropst im katholischen Erzbistum Hamburg, gefeiert. Predigen werden Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, und Guy Liagre, Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen.
Im Anschluss eröffnet Karin Kortmann, Schirmherrin und Vizepräsidentin im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, der muslimischen Verbände und des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein den Pilgerweg. Auf dem Südermarkt präsentieren Klimabündnisse, Initiativen aus der Region und Jugendgruppen ihre Arbeit.
Bereits zuvor am 12. September werden in Flensburg Pilger aus Skandinavien empfangen, die sich im Juni im norwegischen Trondheim auf den Weg gemacht haben. Am 26. September werden die norddeutschen Pilger in Hamburg-Blankenese mit einem ökumenischen Gottesdienst in Richtung Niedersachsen verabschiedet. Eine Schiffsparade begleitet sie bei der Überquerung der Elbe.

Auch Tages-Etappen sind möglich

Auf dem Pilgerweg über Hamburg, Bremen, Dortmund, Remagen, Perl und Montmirail kann jeder mitgehen, der Tagesetappen von 20 bis 25 Kilometern bewältigen kann, einzelne oder mehrere Tage oder auch die ganze Strecke. Kirchengemeinden und andere Gruppen werden einfache Schlafgelegenheiten zur Verfügung stellen. Insgesamt sollen die Pilger auf dem Weg ein Leben "mit begrenzten natürlichen Ressourcen" führen.
Anmeldungen kann man sich unter www.klimapilgern.de. Unterwegs wollen die Pilger Kommunen und Projekte besuchen, die bereits klimafreundlich leben. Zudem wollen sie Orte besichtigen, an denen mit Blick auf das Klima noch viel zu tun ist. Dazu gehören beispielsweise Kohlekraftwerke.