Wanderausstellung zeigt in Bonn letzten Besitz von KZ-Häftlingen

Auf dem Bonner Remigiusplatz wird für rund zwei Wochen eine Wanderausstellung gezeigt, die Fotos vom letzten Besitz von KZ-Inhaftierten zeigt. Unter der Überschrift „Gefunden“ gehe es vom 14. Juni bis 2. Juli auch um die Frage, wie es heute noch gelingen kann, diese sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben, kündigten die Arolsen Archives am Montag an. „Effekten“ sind persönliche Gegenstände, die Häftlingen bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden, etwa Schmuck, Füller oder Brieftaschen mit Fotos.

Die Wanderausstellung ist Teil der Kampagne #StolenMemory, mit der sich die Arolsen Archives um die Rückgabe der persönlichen Gegenstände an Nachkommen und Angehörige bemühen. Über 900 Familien konnten den Angaben nach seit dem Start der Kampagne 2016 gefunden werden. Die Wanderausstellung erzählt vom Schicksal von zehn NS-Verfolgten und lenkt den Blick auf Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Die Schau berichtet auch vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzer und den Rückgaben an ihre Familien heute. Mit dem Smartphone können über QR-Codes Videoporträts aufgerufen werden, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen. In Bonn findet die Ausstellung in Kooperation mit der Gedenkstätte und dem NS-Dokumentationszentrum und dem Gustav-Stresemann-Institut statt.

Noch immer bewahren die Arolsen Archives nach eigenen Angaben gestohlene Erinnerungsstücke von mehr als 2.000 Menschen aus ganz Europa auf. Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier Containern durch Deutschland, aktuell auch durch Polen und Frankreich. Die Archive in der hessischen Stadt Arolsen sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen und Dokumenten zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes gehört zum Unesco-Weltdokumentenerbe.