Wahlschlappe für Linksbündnis in Kolumbien

Bei den Regional- und Kommunalwahlen in Kolumbien hat das regierende Linksbündnis von Präsident Gustavo Petro und Vizepräsidentin Francia Marquez eine herbe Niederlage erlitten. Weder in den vier größten Städten des Landes noch in den einflussreichsten Provinzen konnten sich Kandidaten von Petros „Pacto Historico“ durchsetzen. Der Urnengang am Sonntag galt als Stimmungstest mehr als ein Jahr nach der Amtsübernahme Petros.

In Bogota gewann der liberale Mitte-Rechts-Politiker Carlos Fernando Galan (46), Sohn des 1989 vom Medellin-Kartell um Pablo Escobar ermordeten Präsidentschaftskandidaten Luis Carlos Galan. Wer die Hauptstadt regiert, gilt in Kolumbien als einflussreichste politische Persönlichkeit nach dem Präsidenten.

Ein Comeback gelang Federico Gutierrez: Im vergangenen Jahr war er als Kandidat der Rechten bei den Präsidentschaftswahlen als Dritter chancenlos hinter Gustavo Petro und Rodolfo Hernandez vor der Stichwahl ausgeschieden. Nun gewann Gutierrez das Bürgermeisteramt in Medellin mit der historischen Marke von knapp 74 Prozent.

In Cali, Zentrum der Sozialproteste von 2021, siegte der unternehmerfreundliche Politiker Alejandro Eder Garces. Dort schaffte es auch Andres Escobar ins lokale Parlament. Der Rechtspolitiker war zur Medienfigur geworden, nachdem er während der Sozialproteste mit einer Waffe durch die Straßen Calis zog.

Die Umfragen für die Petro-Regierung sind nach zahlreichen Kabinettsumbildungen, Skandalen in den eigenen Reihen und schleppender wirtschaftlicher Erholung im Keller. Zentrales Vorhaben der Regierung ist es, Kolumbien über Verhandlungen mit allen bewaffneten illegalen Gruppen im Land zu befrieden.