Zahlreiche Sächsinnen und Sachsen halten laut einer Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) die Migration für eine Bedrohung. Zudem haben sie wenig Vertrauen in Parteien und würden am liebsten Atomkraftwerke wieder anschalten. Das ergab eine RND-Umfrage, die am Mittwoch von „Leipziger Volkszeitung“ und „Sächsischer Zeitung“ veröffentlicht wurde. Rund 18.000 Menschen in Sachsen haben demnach bei dem „Wahl-Kompass“ abgestimmt.
Bundesweit beteiligten sich den Angaben zufolge 81.000 Menschen. Der „Wahl-Kompass“ stand laut Bericht im Zeichen der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar. Konkret sei gefragt worden, wo es in Deutschland gut läuft und was sich dringend ändern sollte. Es seien Ansichten unter anderem zur Lebenssituation, zu Politik und Wirtschaft, Bildung und Sicherheit erbeten worden.
In Sachsen zweifeln demnach die Menschen häufiger am Funktionieren der Demokratie als andernorts. Nur knapp ein Drittel der Bevölkerung im Freistaat ist noch zufrieden mit der Demokratie. Vielen sei auch das Vertrauen in politische Institutionen verloren gegangen. Nur sechs Prozent vertrauen noch Parteien.
Das größte Defizit sehen die Sächsinnen und Sachsen bei der Bildung. Mehr als im Bundesdurchschnitt finden sie zudem, dass bei der Wirtschaft und der Migration dringender Handlungsbedarf besteht. Anders beim Klimaschutz: Nicht einmal jede und jeder Fünfte in Sachsen hält hier ein Umsteuern für notwendig.
Der „Wahl-Kompass“ sei zwar keine repräsentative Studie, die Aussagen seien jedoch belastbar, hieß es. Die Befragungen fanden im Dezember und Januar statt.