Vorwurf Betrug: suspendierter Pastor vor Gericht

Der Theologe soll jahrelang fingierte Rechnungen und Quittungen eingereicht haben – für mehr als 52.000 Euro. Die hannoversche Landeskirche hat ihn suspendiert.

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Hildesheim/Hannover. Er muss sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs und gewerbsmäßiger Urkundenfälschung in 163 Fällen verantworten: Die Hauptverhandlung gegen einen evangelischen Pastor beginnt am Mittwoch, 20. Januar, vor dem Hildesheimer Landgericht. Der 61-jährige Theologe soll fingierte Quittungen und Rechnungen eingereicht haben. Der Schaden belaufe sich auf mehr als 52.000 Euro, hieß es. Einen Teil dieser Summe soll der Pastor bereits zurückgezahlt haben.

Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, von September 2012 bis Dezember 2016 in seiner Funktion als Pastor einer evangelischen Kirchengemeinde in Eime bei Hildesheim sowie als Vorstandsmitglied des Kirchenverbandes gefälschte Quittungen beim Kirchenamt Hildesheim eingereicht zu haben. Ziel des Pastors war es den Angaben zufolge, sich eine dauerhafte zusätzliche Einnahmequelle zu verschaffen. Für den Vorwurf des gewerbsmäßigen Betruges in Tateinheit mit gewerbsmäßiger Urkundenfälschung sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor.

Wie die Sache aufflog

Die Anschaffung der in den Rechnungen aufgeführten Gegenstände und Leistungen sollen weder durch einen Beschluss des Kirchenvorstands gedeckt noch für den Kirchenverband bestellt worden sein, hieß es. Der Angeklagte habe die entsprechenden Belege über Essenslieferungen, Verbrauchsgegenstände der Gemeinde, Bücher oder Musikinstrumente in zumeist dreistelliger Höhe unter anderem am Computer selbst hergestellt und die Unterschriften gefälscht.

Erstmals sei dies aufgefallen, nachdem der Pastor nach mehr als 20 Jahren von seiner Stelle im Landkreis Hildesheim in die Region Hannover gewechselt war. Der Angeklagte war zuletzt Pastor in der Kirche St. Martin in Seelze und ist bereits seit 2017 von der hannoverschen Landeskirche vom Dienst suspendiert. Die Kirche hatte Strafanzeige gegen den Pastor gestellt, nachdem die Unregelmäßigkeiten ans Licht gekommen waren.

20 Taten eingeräumt

Der Beschuldigte hatte der Staatsanwaltschaft zufolge in einer ersten Stellungnahme im Jahr 2018 rund 20 Taten eingeräumt mit der Begründung, die Gelder für ärztliche Behandlungskosten benötigt zu haben. Bis zum Mai sind 17 Fortsetzungstermine angesetzt. (epd)