Vorstoß für Umbenennung von Srebrenica nach UN-Resolution

In der bosnischen Stadt Srebrenica fand der letzte Völkermord des 20. Jahrhunderts statt. Nun wollen einige Politiker den negativen Ruf des Ortes loswerden. Ihr Vorschlag: einfach umbenennen.

Nach Annahme der UN-Völkermord-Resolution zu Srebrenica unternehmen bosnische Politiker einen umstrittenen Vorstoß: Sie wollen die Stadt, bekannt als Schauplatz des Massakers von 1995, umbenennen. Unter Experten stößt dies auf Kritik, wie örtliche Medien am Dienstag berichten.

Zunächst hatte laut den Berichten der nationalistische Serben-Führer Milorad Dodik vergangene Woche eine Namensänderung vorgeschlagen. Ihm zufolge hätten die Bewohner “genug” von den negativen Assoziationen, die der aktuelle Stadtname wecke. Die Medien berufen sich zudem auf Srebrenicas Bürgermeister Mladen Grujicic, nach dessen Angaben eine mögliche Umbenennung derzeit in den zuständigen Gremien besprochen werde.

Mehrere Historiker kritisieren den Vorschlag. Sie sprachen gegenüber der serbischen Zeitung “Danas” von “Geschichtsrevisionismus” und einer “Verfälschung der Vergangenheit”. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde der Hohe UN-Repräsentant für Bosnien, der Deutsche Christian Schmidt (CSU), den Vorstoß blockieren.

Das Massaker von Srebrenica gilt als tragischer Höhepunkt des Bosnienkriegs (1992-1995). Innerhalb weniger Tage tötete die bosnisch-serbische Armee damals unter Führung von General Ratko Mladic mehr als 8.000 muslimische Bosniaken. Die UN-Vertreter sprachen sich vor rund zwei Wochen für einen internationalen Gedenktag für die Opfer aus, der fortan am 11. Juli begangen wird. Bosnien bleibt in einen serbischen und einen kroatischen-bosniakischen Landesteil (“Entität”) gespalten.