Vorfall auf jüdischem Friedhof in Berlin

Nach einem Zwischenfall auf einem jüdischen Friedhof in Berlin-Mitte ermittelt die Polizei gegen eine unbekannte Frau. Die etwa 40-Jährige soll am Samstagnachmittag eine Reisegruppe fremdenfeindlich beleidigt und die Totenruhe auf dem Friedhof gestört haben, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Tatverdächtige sei von einer Zeugin dabei beobachtet worden, wie sie über das verschlossene Tor des jüdischen Friedhofs in der Großen Hamburger Straße geklettert sei, zwei Grabstellen aufgesucht und diverse kleine Steine auf den Grabsteinen umgeworfen habe. Nachdem sie zur Rede gestellt worden sei, habe sie die Reisegruppe verfolgt und beleidigt. Die Ermittlungen hat der Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernommen.

Der Friedhof in der Großen Hamburger Straße wurde nach Angaben der Berliner jüdischen Gemeinde von 1672 bis 1827 genutzt. Bei seiner Schließung habe es dort fast 2.800 Grabstätten gegeben, darunter die des Philosophen und jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn (1729-1786), heißt es dort. 1943 wurde der jüdische Friedhof von der SS verwüstet. Heute ist die alte Begräbnisstätte ein Gedenkort.