Von Kloster zu Kloster

Der Kreis Höxter baut die Kloster-Garten-Route aus: Mit dem Rad geht es entlang grüner Oasen und „achtsamer Orte“. Eine Station ist die evangelische Kommunität Zionsberg

Alte Klostergärten beeindrucken durch Blütenpracht und jahrtausendealtes Wissen um Nutz- und Heilpflanzen. Früher waren sie nur dem jeweiligen Konvent vorbehalten, sorgten sie doch dafür, dass Nonnen und Mönche autark leben konnten. Heute sind Gäste willkommen. Im westfälischen Kreis Höxter, wo es 28 Klöster und klösterliche Einrichtungen gibt, können Radfahrer nun auf einer Pilgertour zehn „himmlische Oasen“ in der Region entdecken. Dafür wurde die „Kloster-Garten-Route“ von 185 auf 315 Kilometer ausgebaut. Eine neu erschienene  Übersichtskarte gibt Orientierung und bietet Informationen zu den Standorten.
In einer Acht führt die Radpilger-Route, die am 19. Mai mit einer Drei-Sterne-Tour offiziell startet, zu den „achtsamen Orten“: Von der Abtei Marienmünster geht es über das Welterbe Corvey ins Nethetal in den Lebensgarten Amelunxen bis hin ins Diemeltal zum Zionsgarten der evangelischen Kommunität in Warburg. Dann folgt der Sinnesgarten der Serviam-Schwestern in Warburg-Germete, zurück ins Wesertal zur Abtei Herstelle und den Bad Driburger Landschaftsgärten. Ausgeschildert ist die Route mit einem grünen Blumensymbol.
Das Thema Klöster und ihre Gärten liege voll im Trend, erzählt Tourismus-Referentin Katja Krajewski von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) im Kreis Höxter. „Bei Messen fragen die Besucher gezielt danach.“ Radpilger mit E-Bike seien auf der Kloster-Route Höxter im Vorteil. Die Region verfüge durch ihre abwechslungsreiche Landschaft über so manche Steigungen, die bewältigt werden müssen.
Die Klostergärten präsentieren sich ganz unterschiedlich. Sie orientieren sich an christlichen Vorbildern und sind oft mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher modern gestaltet worden. Im Garten der katholischen Abtei Marienmünster zum Beispiel, deren Ursprung bis ins zwölfte Jahrhundert zurückreicht, lebt benediktinische Gartenkunst wieder auf. In den Beeten wachsen Fenchel, Frauenminze, Salbei, Sellerie oder Schlafmohn – Pflanzen, die einst in der Klosterküche verarbeitet wurden.
Ganz romantisch dagegen wirkt der Lebensgarten in Amelunxen in der Stadt Beverungen an der Weser. Gemeinsam mit Dorfbewohnern hat die evangelische Kirchengemeinde im Nethetal in den vergangenen Jahren eine grüne Oase geschaffen, die vom Zwölf-Apostel-Platz über den Kräutergarten bis hin zum Ort der Stille wie eine Lebenslandschaft eines Menschen geformt ist. Je nach Jahreszeit zeigt der Garten mit heimischen Pflanzen ein anderes Gesicht.
Im Westen, am Rand des Eggegebirges, erwartet die Radler ein „blühendes Klassenzimmer“ in Neuenheerse in Bad Driburg – von Schülern des Gymnasiums St. Kaspar gestaltet. Das Christliche Bildungswerk „Die Hegge“ in Wilbadessen-Niesen ist eingebettet in eine 8,5 Hektar große Parkanlage. Unter dem Motto „Weg-Worte-Wort-Weg“ können Besucherinnen und Besucher sieben Stationen erkunden.
Der Aufstieg zum Gartenhöfchen am Zionsberg im Warburg ist körperlich anstrengend, aber die Mühe lohnt sich. Trockenmauern aus Kalkstein, Gabionen und eine farbenprächtige Bepflanzung erinnern an mediterrane Gärten. Die Anlage stammt von den Schwestern der Diakonissen-Kommunität. Es ist die einzige einem Orden vergleichbare evangelische Gemeinschaft im ehemaligen Hochstift Paderborn.
Alle Sinne soll der Garten der Serviam-Schwestern ansprechen, die auch in Warburg beheimatet sind. Sehenswert sind zudem die kleinen Abteigärten der Benediktinerinnen-Abtei Herstelle, der Gräfliche Landschaftspark in Bad Driburg und die neobarocke Anlage in Bad Hermannsborn.

Anmeldung zu den Sternradtouren bis 12. Mai per E-Mail: cb@gfwhoexter.de oder Telefon (0 52 76) 9 85 23 90. Die Übersichtskarte gibt es per E-Mail unter info@kulturland.org. Weiter Informationen im Internet unter: www.kloster-garten-route.de.