Bisher ging man von einem Opfer aus, nun sind es vier. Die Thüringer Landesregierung ließ Todesfälle, die auf mutmaßlich rechte Gewalt zurückgingen, überprüfen. Die Opferberatung Ezra hat Forderungen, was zu tun ist.
Rechte Gewalt in Thüringen hat seit 1990 vier Menschen das Leben gekostet. Das geht aus einem Gutachten hervor, das das Thüringer Innenministerium am Donnerstag in Erfurt vorgestellt hat. Bislang sei im Freistaat nur ein Todesfall dem Tatmotiv rechter Gewalt zugeordnet gewesen. Die Landesregierung hatte die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und das Moses-Mendelssohn-Zentrum der Universität Potsdam mit der Untersuchung beauftragt.
Die Opferberatungsstelle Ezra begrüßte den Abschluss der Überprüfung. Zugleich forderte sie eine staatliche Anerkennung der Todesfälle bis Ende des Jahres als Zeichen von Verantwortung und Solidarität. Angehörige erhielten dadurch die Möglichkeit, Härteleistungen beim Bundesamt für Justiz zu beantragen. “Diese Leistungen ersetzen keinen geliebten Menschen – aber sie können Erleichterung verschaffen. Wir ermutigen Angehörige, dies wahrzunehmen”, erklärte Ezra.