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Vertriebenenbund fordert breitere Debatte zu Gedenkstätten

Seit Monaten wird die Zukunft der Gedenkstättenarbeit in Deutschland kontrovers diskutiert. Der Bund der Vertriebenen verlangt nach einer ausdrücklichen thematischen Ausweitung.

Der Bund der Vertriebenen (BdV) fordert eine breitere Debatte über die Erweiterung des Gedenkstättenkonzepts des Bundes. Neben den bestehenden Themen NS-Diktatur und SED-Unrecht und aktuell diskutierten Themen wie Kolonialismus, Migrationsgeschichte oder Demokratiebewegungen müssten auch Flucht und Vertreibung der Deutschen einbezogen werden, verlangte BdV-Präsident Bernd Fabritius am Freitag in Berlin. Davon sei “bislang leider nichts zu hören oder zu lesen”.

Flucht und Vertreibung seien ein selbstverständlicher und eigenständiger Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur, so Fabritius weiter. Dieser hänge eng mit den Folgen der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs zusammen. Diesen Teil deutscher Geschichte einer “von Migration und Mobilität geprägten Gesellschaft” zuzuordnen, sei euphemistisch und ignoriere beziehungsweise verwische historische und soziologische Unterschiede zur Einwanderung wie auch zu Fluchtbewegungen außerhalb Deutschlands.

Am Mittwoch hatte sich der Kulturausschuss des Bundestags mit dem Gedenkstättenkonzept befasst. Die Zukunft der Gedenkstättenarbeit wird seit Monaten kontrovers diskutiert. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte in der Ausschusssitzung Kritik an der geplanten Reform erneut zurückgewiesen. Im Herbst will Roth ein überarbeitetes Konzept vorlegen.