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Verstorbener Völkerrechtler als Pionier der Menschenrechte geehrt

Als ein Vorbild und einen Ansporn, sich für die Menschenrechte einzusetzen, hat der Erlanger Strafrechtsprofessor Christoph Safferling den verstorbenen Ehrenpräsidenten der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien, Thomas Buergenthal, gewürdigt. Bei einer Gedenkveranstaltung im historischen Saal 600 des Nürnberger Justizpalastes sagte Akademie-Direktor Safferling am Montagabend, Buergenthal sei zugleich eine „Koryphäe des Rechts und ein Zeitzeuge“ gewesen. Der Mitbegründer der Akademie war Ende Mai in den USA im Alter von 89 Jahren gestorben. Er habe den „unerschütterlichen Glauben gehabt, dass die Vernunft Versöhnung möglich machen kann“, sagte Safferling.

Buergenthal lehrte als einer der ersten Juristen Internationale Menschenrechte und schrieb Standardwerke über sein Fach. Er war Gründungsmitglied des lateinamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte und Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Er saß auch in der UNO-Menschenrechtskommission.

Das Kind jüdischer Eltern überlebte wie seine Mutter in der Zeit des Nationalsozialismus Gettos, und Konzentrationslager. Sein Vater wurde in Buchenwald ermordet. Im Alter von 17 Jahren wanderte Buergenthal von Göttingen aus in die USA aus. Seine zentrale Botschaft sei gewesen, „dass Rache niemals vergangenes Unrecht wiedergutmacht, sondern nur neues Leid schafft“, erklärte der ehemalige Direktor der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien, Klaus Rackwitz.

Buergenthal habe nie negativ über Deutschland gesprochen, berichtete der Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg, Thomas Dickert. Er habe vielmehr stets die gemeinsame Verantwortung aller für Gerechtigkeit betont.

Als einen besonders empathischen Menschen schilderte die im Bundesstaat New York auf dem Gebiet des Internationalen Rechts arbeitende Anwältin Anne Rübesame Buergenthal. „Er konnte das Leid anderer sehen – manchmal vor den Betroffenen selbst“. (00/3802/22.11.2023)