Versöhnungsdialog mit Namibia kommt nicht voran

Es geht um über eine Milliarde Euro für Entwicklungsprojekte – Doch derzeit geht es im Versöhnungsdialog zwischen Deutschland und Namibia nur schleppend voran. Des hohen Stellenwertes sei sich die Regierung aber bewusst.

Der Versöhnungsdialog zwischen Deutschland und der Republik Namibia kommt offenbar nicht recht voran. Die Bundesregierung und die namibische Seite stünden weiter im Gespräch, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der Gruppe BSW im Bundestag. Diese solle dazu dienen in der von beiden Seiten paraphierten Gemeinsamen Erklärung offen gebliebene Auslegungsfragen zu klären. Die Aussöhnung bleibe eine “unverzichtbare Aufgabe, die aus der deutschen historischen und moralischen Verantwortung erwächst”.

In einer 2021 paraphierten Gemeinsamen Erklärung hatten sich Deutschland und Namibia darauf verständigt, die Kämpfe gegen die Herero und Nama “aus heutiger Perspektive” als Völkermord zu bezeichnen. In den kommenden 30 Jahren sollen rund 1,1 Milliarden Euro in Wiederaufbau- und Entwicklungsprojekte in Namibia fließen. Bislang allerdings fehlt die Zustimmung des namibischen Parlaments. Ein Grund ist, dass es in dem südafrikanischen Land heftige Debatte über das Zustandekommen der Erklärung gibt. Das Deutsche Reich war zwischen 1884 und 1915 Kolonialmacht im heutigen Namibia.