Verena Bentele: „… weil es toll ist, sein Ziel zu erreichen“

Verena Monika Bentele (Foto), geboren 1982 in Lindau am Bodensee, ist seit Januar 2014 Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. In ihrer sportlichen Karriere (1996 bis 2011) wurde die ehemalige Biathletin und Skilangläuferin vier Mal Weltmeisterin und zwölf Mal Paralympics-Siegerin. Sie zählt damit zu den erfolgreichsten Wintersportlern der Welt.
Seit 2012 betätigt sich die Wahl-Münchnerin als Mitglied der SPD politisch. Sie studierte Neuere Deutsche Literatur mit den Nebenfächern Sprachwissenschaften und Pädagogik. Ihre Magisterarbeit schrieb sie über „Das Hörbuch als literarische Gattung“. Später absolvierte sie eine Ausbildung zum Systemischen Coach.
„Man sollte alles ausprobieren.“ Nach diesem Motto lebt Verena Bentele nach eigener Darstellung. Von Geburt an blind, kann sie nur hell und dunkel erkennen. Stark gemacht habe sie, so schreibt sie auf ihrer Homepage, ihre Kindheit in einem Sechs-Häuser-Dorf am Bodensee. Auf dem elterlichen Demeter-Bio-Bauernhof, zwischen Äpfel und Hopfen, habe sie sich austoben, mit anpacken, Verantwortung übernehmen und selbstständig werden können. „Ich habe tolle Eltern, die uns Kindern sehr viel zugetraut haben.“
Seit 2008 engagiert sich Bentele für die Christoffel-Blindenmission als Botschafterin. Außerdem ist sie Sportbotschafterin des internationalen paralympischen Komitees IPC.
Etwas reduziert bleibt sie dem Sport weiterhin treu: „Der Sport hat mir so viel gegeben, ich kann mir ein Leben ohne ihn gar nicht vorstellen.“ 2013 bestieg sie den Kilimandscharo (5895 Meter), den höchsten Berg Afrikas, und als erster blinder Mensch auch den Mont Meru (4562 Meter), einen Vulkangipfel in der Nähe. Außerdem bestritt sie 2013 und 2014 den 540 Kilometer langen Radmarathon Trondheim-Oslo. Ihre Bestzeit (2014): 22:23 Stunden. Ab und zu stelle sie sich zwar schon die Frage: „Warum tust du dir das an?“. Aber es sei, so sagt sie, ganz einfach: „Weil es toll ist, sein Ziel zu erreichen. Das schafft neue Energie für noch größere Aufgaben und Herausforderungen – im Sport und im Job.“ UK