Vereinte Nationen: Mindestens 100.000 Menschen in Syrien verschwunden

Mehr als 100.000 Menschen sind im Kriegsland Syrien verschwunden. Ein UN-Hochkommissar für Menschenrechte geht von einer noch höheren Dunkelziffer aus. Die meisten Verschwundenen seien Männer.

Der Konflikt in Syrien begann Mitte März 2011. Damals protestierten immer mehr Syrer gegen die Gewaltherrschaft des Assad-Regimes - bis heute.
Der Konflikt in Syrien begann Mitte März 2011. Damals protestierten immer mehr Syrer gegen die Gewaltherrschaft des Assad-Regimes - bis heute.Imago / NurPhoto

Im Kriegsland Syrien sind laut den Vereinten Nationen mindestens 100.000 Menschen verschwunden. Tatsächlich könnten jedoch noch viel mehr Menschen nicht auffindbar sein, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, vor der UN-Vollversammlung in New York.

Die meisten Verschwundenen seien Männer. Kinder wüchsen ohne ihre Väter auf. Ehefrauen, Mütter und Schwestern kämpften um den Unterhalt ihrer Familien. Ohne ordnungsgemäße Dokumente hätten sie keine Eigentumsrechte. Sie könnten möglicherweise nicht mit ihren Kindern reisen oder sie zur Schule schicken.

Stigmatisierung und Angst

Türk berichtete von Stigmatisierung und Angst der Familienangehörigen. Die Suche nach den verschwundenen Menschen verstärke das Risiko der Ausbeutung, der körperlichen Bedrohung und Erpressung. UN-Ermittler werfen vor allem dem Regime des Präsidenten Baschar al-Assad das Verschleppen von Gegnern oder vermeintlichen Gegnern vor.

Der Konflikt in Syrien begann Mitte März 2011. Damals protestierten immer mehr Syrer gegen die Gewaltherrschaft des Assad-Regimes. Es entwickelte sich ein Bürgerkrieg, Rebellen und Extremisten nahmen viele Gebiete ein. Präsident Baschar al-Assad konnte mit militärischer Hilfe Russlands und Irans die meisten Regionen zurückerobern.