Artikel teilen:

Verband sieht Versorgung von Menschen mit Behinderung gefährdet

Der Landesverband Bayern für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (LVKM) sieht wegen des enormen Personalmangels die Versorgung von Menschen mit Behinderung gefährdet. Schon jetzt sei die Versorgung der Menschen in Wohnheimen oder Förderstätten nur noch mit teuren Leiharbeitskräften aufrechtzuerhalten, teilte der LVKM am Donnerstag in München mit. Von einer ausreichenden Betreuung und Teilhabe sei man oft schon weit entfernt, manche erwachsene Menschen mit einer Behinderung müssten wegen des Personalmangels bereits den Nachmittag im Bett oder im Schlafanzug verbringen.

Angesichts dieser Ist-Zustände sei es ein Skandal, dass die Bundesregierung plane, die Bedingungen für die Einsatzstellen etwa beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu verschlechtern. Stattdessen müssten der BFD und das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) deutlich attraktiver gestaltet werden, forderte der LVKM. Zudem müsse sich die Politik dafür einsetzen, „den Dienst am Menschen deutlich aufzuwerten“. Außerdem müssten Beschäftigte in der Behindertenhilfe Zusatzleistungen zur Regeneration, Bonusprogramme oder Unterstützungsleistungen für Wohnraum erhalten. Auch müssten Stammpersonal und Leiharbeiter gleichgestellt werden.

Der LVKM hatte seine 37 Mitglieder – vornehmlich Träger von Einrichtungen der Behindertenhilfe – zur aktuellen Personalsituation befragt. Der Personalmangel mache nicht nur neue Wohnangebote für Menschen mit einer Behinderung fast unmöglich, auch bestehenden Einrichtungen drohe das Aus. Der LVKM appelliert nicht nur an die Politik, sondern auch an die gesamte Gesellschaft, Menschen mit Behinderung sowie deren Familien angesichts dieser Situation nicht allein zu lassen. (00/3162/28.09.2023)