Verband: Juden sehen soziale Orte in Deutschland nicht als sicher

Ein Jahr nach dem Hamas-Überfall auf Israel sieht der Jüdische Wohlfahrtsverband das Leben von Juden in Deutschland beeinträchtigt. Antisemitische Anfeindungen führten zu Isolation und Ängsten.

Viele Juden haben nach Angaben der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland im Jahr 2024 mehr Bedarf nach psychosozialer Unterstützung. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Senioren berichteten von zunehmender Unsicherheit, Isolation, Belastungen und Ängsten sowie von Einschränkungen im Alltagsleben, teilte der Wohlfahrtsverband am Mittwoch in Frankfurt mit. Dies sei auf antisemitische Vorfälle in Deutschland zurückzuführen.

“Die Lebensqualität von Jüdinnen und Juden in Deutschland hat sich in den vergangenen zwölf Monaten spürbar verschlechtert”, so die Organisation. Die Zentralwohlfahrtsstelle vertritt die jüdischen Gemeinden und Landesverbände auf dem Gebiet der jüdischen Sozialarbeit.

Für alle Angebote und Veranstaltungen müssten demnach zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen werden. Das sei eine Folge des Überfalls der Terror-Organisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seitdem kommt es zu vermehrten israelfeindlichen und antisemitischen Vorfällen in Deutschland.

Der Verband fordert, dass soziale Räume des Alltags wie Kitas, Schulen, Universitäten und Nachbarschaften für Juden sicher sein müssen. Politik und Verwaltungen stünden in der Pflicht, verlorenes Vertrauen vieler jüdischer Menschen wieder zurückzugewinnen.