Antisemitische Anfeindungen führten zu Isolation und Ängsten. Ein Jahr nach dem Hamas-Überfall auf Israel sieht der jüdische Wohlfahrtsverband das Leben von Juden in Deutschland beeinträchtigt.
Viele Juden haben nach Angaben der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland im laufenden Jahr mehr Bedarf an psychosozialer Unterstützung. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Senioren berichteten von zunehmender Unsicherheit, Isolation, Belastung, von Ängsten sowie von Einschränkungen im Alltagsleben, teilte der Wohlfahrtsverband am Mittwoch in Frankfurt mit. Dies sei auf antisemitische Vorfälle in Deutschland zurückzuführen.
“Die Lebensqualität von Jüdinnen und Juden in Deutschland hat sich in den vergangenen zwölf Monaten spürbar verschlechtert”, so die Organisation. Die Zentralwohlfahrtsstelle vertritt die jüdischen Gemeinden und Landesverbände auf dem Gebiet der jüdischen Sozialarbeit.
Für alle Angebote und Veranstaltungen müssten demnach zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeplant werden. Das sei eine Folge des Überfalls der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seitdem kommt es zu vermehrten israelfeindlichen und antisemitischen Vorfällen in Deutschland.
Der Verband fordert, dass soziale Räume des Alltags wie Kitas, Schulen, Universitäten und Nachbarschaften für Juden sicher sein müssten. Politik und Verwaltungen stünden in der Pflicht, verlorenes Vertrauen vieler Jüdinnen und Juden wieder zurückzugewinnen.