Verbände fordern mehr Klimahilfen für arme Länder

Vor der UN-Klimakonferenz dringen Verbände auf ausreichende Hilfen für Entwicklungsländer. Der Streit über ein neues Klimafinanzierungsziel ist einer der Knackpunkte in Aserbaidschan.

Der Klimawandel trifft arme Länder extrem: Jubaland, Somalia im April 2022 (Archivfoto)
Der Klimawandel trifft arme Länder extrem: Jubaland, Somalia im April 2022 (Archivfoto)Imago / ZUMA Wire

Vor Beginn des Weltklimagipfels in Aserbaidschan fordern Umwelt- und Entwicklungsverbände die Staatengemeinschaft auf, Klimahilfen am Bedarf der Entwicklungsländer auszurichten. Bis 2030 müsse die globale Klimafinanzierung mindestens verzehnfacht werden, betonten die Klima-Allianz Deutschland und der Verband entwicklungspolitischer Organisationen (Venro) in Berlin.

Bei dem am Montag beginnenden Gipfel in Baku wollen sich die Staaten auf eine neue Summe zur Unterstützung armer Länder im Kampf gegen den Klimawandel einigen. Bisher hatten die Industriestaaten zugesagt, jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Anpassung in den Entwicklungsstaaten zu mobilisieren.

Venro: Ärmere Länder leiden besonders unter Klimawandel

Martina Schaub vom Venro-Vorstand erklärte, 2024 sei erneut ein Jahr der Klimarekorde und extremen Wetterereignisse gewesen, unter denen insbesondere die ärmeren Länder sowie die weltweit ärmsten Bevölkerungsgruppen leiden: „Deutschland muss sich deshalb in Baku für eine ausreichende Klimafinanzierung einsetzen, die bei den Menschen vor Ort ankommt.“

Zudem müssen Menschen, die durch den Klimawandel vertrieben werden und ihre Lebensgrundlagen verlieren, mit einem gut ausgestatteten Fonds für Verluste und Schäden unterstützt werden, betonte Schaub. Das sei eine Frage der Gerechtigkeit, denn die „Hauptverursacher sind und bleiben noch eine ganze Weile reiche Länder wie Deutschland“.

Klima-Allianz: Bundesregierung soll für eine Senkung der Emissionen sorgen

Die geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz, Christiane Averbeck, forderte die Bundesregierung auf, für eine Senkung der Emissionen in Deutschland zu sorgen. Ferner solle sich die Bundesrepublik in der EU für feste Ausstiegsdaten für Kohle, Öl und Gas starkmachen und das Ende der Finanzierung fossiler Projekte vorantreiben.

Die Referentin der Abteilung für Energiepolitik und globale Zukunftsfragen beim katholischen Hilfswerk Misereor, Kathrin Schroeder, forderte, beim Klimagipfel die Menschenrechtslage in Aserbaidschan zu thematisieren und dies nicht anderen politischen Zielen zu opfern. Es gebe die Befürchtung, dass die Sicherheit von Vertretern der Zivilgesellschaft dort massiv gefährdet sei.

Der Klima-Allianz Deutschland gehören nach eigenen Angaben mehr als 150 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Umwelt, Kirche, Entwicklung, Bildung, Kultur, Gesundheit, Verbraucherschutz, Jugend, Soziales und Gewerkschaften an. Sie setzt sich für eine ambitionierte und sozial gerechte Klimapolitik auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein.

Venro ist der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen. Ihm gehören nach eigenem Angaben rund 150 deutsche Nichtregierungsorganisationen an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.