Verantwortungsvoll und nachhaltig
Um mehr Gerechtigkeit im Welthandel ging es, als vor 30 Jahren die Handelsorganisation Fairtrade Deutschland gegründet wurde. Was als kleine Initiative begann, ist inzwischen eine Erfolgsgeschichte.
Köln. „Fair gehandelte Produkte haben sich in den letzten Jahren durchgesetzt und sind aus den Supermärkten nicht mehr wegzudenken“, sagt der Fairtrade-Vorstandsvorsitzende Dieter Overath in Köln aus Anlass des Jubiläums. Über 7800 Produkte trügen mittlerweile ein Fairtrade-Siegel. 470 Lizenzpartner aus ganz Deutschland böten zertifizierte Waren an und trügen somit zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbäuerinnen und -bauern im globalen Süden bei.
Über die Vergabe des Siegels hinaus vernetze die Organisation aber auch Engagierte in Deutschland und wirke auf politischer Ebene, erklärte Overath, der die Geschäfte des Vereins seit der Gründung 1992 leitet. Neben 36 Mitgliedsorganisationen unterstützten knapp 1600 Städte und Schulen sowie 35 Universitäten die Bewegung in Deutschland.
Große Feier geplant
Zum 30. Geburtstag in diesem Jahr soll es den Angaben zufolge am 10. Juni in Berlin eine große Jubiläumsfeier mit Gästen aus Politik und Gesellschaft geben. Am gleichen Tag ist die „Fairtrade-Convention“ geplant, bei der junge Menschen eigene Projektideen zu Themen wie Impact, Klima und Utopie entwickeln sollen.
Außerdem hat die Handelsorganisation zum Jubiläumsjahr ein neues Wort vorgestellt, das das Engagement für den fairen Handel sichtbar machen soll: „Fairan“ solle eine bestimmte Haltung und ein Bekenntnis der Menschen zu globaler Gerechtigkeit verdeutlichen, erläuterte Claudia Brück, Vorstandsmitglied bei Fairtrade. „Wer fairan lebt, kauft beispielsweise fair gehandelte Produkte oder setzt sich darüber hinaus für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Konsum ein.“
Laut einer Prognose des Vereins Fairtrade ist der Verkauf von Kakaoprodukten mit dem Fairtrade-Siegel im vergangenen Jahr auf knapp 74 000 Tonnen gestiegen. Das entspreche gegenüber 2020 einem Zuwachs von neun Prozent, teilte Fairtrade mit. Der Marktanteil von Fairtrade-Kakao in Deutschland habe rund 16 Prozent betragen. „Fairtrade ist ein Kaufargument für Kunden, das ist ein wichtiges Signal“, sagte der Fairtrade-Vorstandsvorsitzende Dieter Overath. Zugleich appellierte er mit Blick auf die Situation der Kakaobauern an die Süßwarenbranche, die Einkommen von Familien vor allem in westafrikanischen Anbauländern zu verbessern. (epd)