Venezuelas Oppositionsführer Gonzalez nach Spanien ausgereist
Dem mutmaßlichen Wahlsieger der Präsidentschaftswahlen in Venezuela drohte eine Verhaftung durch die Staatsanwaltschaft. Nun hat er die Konsequenzen gezogen.
In der innenpolitischen Krise in Venezuela gibt es nach dem umstrittenen Wahlsieg des sozialistischen Machthabers Nicolas Maduro eine neue Wende. Nach lokalen Medienberichten hat Oppositionskandidat Edmundo Gonzalez das südamerikanische Land verlassen und ist in Richtung Spanien unterwegs. Dort soll er politisches Asyl erhalten. Zuvor hatte er einige Tage in Spaniens Botschaft in Caracas Schutz gesucht.
Der spanische Außenminister Jose Manuel Albares bestätigte die Angaben. Gonzalez gehe es gut und er sei auf dem Weg nach Spanien. “Ich habe das Engagement der Regierung für die politischen Rechte, die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit sowie die körperliche Unversehrtheit aller Venezolaner bekräftigt”, wird Albares in Medienberichten zitiert.
In Venezuela gibt es seit Wochen massive Proteste gegen den Ende Juli offiziell verkündeten Wahlsieg des sozialistischen Amtsinhabers Nicolas Maduro. Die Opposition gab bekannt, dass nach eigenen Stimmenauszählungen ihr Kandidat Edmundo Gonzalez die Wahl gewonnen habe. Unabhängige Wahlbeobachter wie das “Carter Center” bestätigten diese Einschätzung. Die USA und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkannten das offizielle Wahlergebnis daraufhin nicht an. Bis heute verweigert die venezolanische Justiz einen transparenten Zugang zu den Wahlakten. Brasilien, Kolumbien und Mexiko starteten eine diplomatische Mission zur Lösung der Krise, blieben damit bislang jedoch erfolglos.
In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche enge Mitstreiter von Edmundo Gonzalez und Oppositionsführerin Maria Corina Machado verhaftet. Proteste gegen das offizielle Wahlergebnis wurden niedergeschlagen, Menschenrechtsorganisationen berichten über zwei Dutzend Tote und mehrere tausend Verhaftete. Von den Grenzen nach Kolumbien und Brasilien wird wieder über verstärkte Migrationsbewegungen aus Venezuela berichtet. In den vergangenen zehn Jahren haben rund acht Millionen Venezolaner ihre Heimat wegen staatlicher Repression, hoher Inflation und Versorgungsproblemen verlassen.