Veddel: Slomanstieg heißt künftig Castellonstieg
Der Slomanstieg auf der Hamburger Veddel heißt ab Dienstag (23. April) Castellonstieg. Damit werde künftig der Chilene Gregorio del Jesus Castellon Lazarte geehrt, der als Minenarbeiter und Gewerkschaftsführer für bessere Arbeitsbedingungen und die Rechte der Arbeiter kämpfte, teilte das Bezirksamt Hamburg-Mitte am Donnerstag mit. Die Umbenennung gehe auf Initiative der dort ansässigen Schule zurück – Schülerinnen und Schüler hätten sich mit der Rolle der Familie Sloman im Kolonialismus auseinandergesetzt.
Robert Miles Sloman „der Jüngere“ (1812-1900), Namensgeber des Slomanstiegs, war Eigentümer der 1793 in Hamburg als Schiffsmaklergeschäft gegründeten Reederei „Rob. M. Sloman“. Die Reederei verschiffte unter anderem Auswanderer. Im Projektbericht der Schule ist von schlechter Unterbringung der Passagiere und lebensgefährlichen Fahrten die Rede, auch die Arbeiter hätten über schlechte Bedingungen geklagt. 1867 kamen auf dem Segelschiff „Leibnitz“ gut 100 von knapp 550 Passagieren ums Leben.
Zudem habe die Reederei Salpeter transportiert, der unter anderem zur Herstellung von Schießpulver und Sprengstoff benötigt wurde, heißt es in dem Schulbericht. Slomans Neffe Henry habe in seinen Salpeterminen in Chile Einheimische unter lebensgefährlichen Bedingungen arbeiten lassen.
Gregorio del Jesus Castellon Lazarte (1931-2010) wurde auf dem Gelände der Salpetermine Aníbal Pinto in Chile geboren. Er war Gewerkschaftsführer der Salpeter-Gewerkschaft und Parteimitglied der Sozialistischen Partei Chiles, die sich für ein besseres Leben von Menschen aus der Unterschicht und von Arbeitern einsetzte.