Vatikan hofft auf Abschluss aller Baustellen vor 2025

In knapp neun Monaten beginnt in Rom das Heilige Jahr. Bis zum Startschuss an Weihnachten sollen die wichtigsten Baustellen fertig sein. Und bevor die Pilgermassen kommen, soll es noch einige kulturelle Höhepunkte geben.

Der Vatikan geht davon aus, dass die wichtigsten Baustellen in Rom für das Heilige Jahr bis Weihnachten abgeschlossen sind. Das sagte der Sonderbeauftragte für das kirchliche Großereignis, Erzbischof Rino Fisichella, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Vatikan.

Zu den größten Baustellen gehört die Umgestaltung des Bereichs zwischen Engelsburg und Petersdom, der zu einer weitläufigen Fußgängerzone werden soll. Fisichella lobte die Zusammenarbeit der kirchlichen mit den staatlichen Stellen, an der Spitze Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri. Der Linksdemokrat ist in Personalunion auch Sonderkommissar der italienischen Regierung für das Großereignis und lässt sich immer wieder persönlich auf den Baustellen sehen, um sich selbst ein Bild vom Stand der Arbeiten zu machen.

Fisichella bestätigte, dass der Papst die verbindliche Ankündigungsdokument (genannt „Bulle“) für das Heilige Jahr am 9. Mai, dem Fest Christi Himmelfahrt, in Kraft setzen will. Darin werden auch die Regeln für den Nachlass kirchlicher Sündenstrafen, den sogenannten Ablass, für die Pilger festgelegt. Es wird erwartet, dass es wie im Heiligen Jahr 2000 auch wieder Sonderregeln für Menschen geben wird, die aus wichtigen Gründen nicht persönlich nach Rom pilgern können.

Ebenfalls im Mai will der Vatikan das Programm mit den Großveranstaltungen des Jahres veröffentlichen. Darin werden unter anderem zentrale Gottesdienste und Veranstaltungen für bestimmte Pilgergruppen, Berufsgruppen, religiöse Vereinigungen und ähnliches enthalten sein. Zu manchen dieser Ereignisse werden mehrere hunderttausend Pilger erwartet. Für das gesamte Jahr sollen es nach vatikanischen Schätzungen mehr als 30 Millionen Rom-Touristen sein.

Um vor der Eröffnung am diesjährigen Weihnachtsfest geistige Impulse zu setzen, sind bereits im laufenden Jahr einige kulturelle Ereignisse geplant, die Fisichella am Donnerstag vorstellte. Unter anderem sollen einzelne religiöse Kunstwerke von Marc Chagall (1887-1985) und Salvador Dali (1904-1989) in römischen Kirchen gezeigt werden. Der Surrealist Dali hatte sich nach 1948 wieder dem katholischen Glauben zugewandt und unter anderem Dantes „Göttliche Komödie“ mit Aquarellen illustriert.

Auch eine filmische Rückschau ist geplant. Unter anderem soll der weitgehend in Vergessenheit geratene Film „La porta del cielo“ (Die Himmelstür) von Vittorio De Sica gezeigt werden. Er wurde 1944 trotz deutscher Besatzung auf dem Gelände der Basilika Sankt Paul vor den Mauern gedreht, die zum Vatikangebiet gehört. Er erzählt die Geschichte einer Pilgerfahrt. Auch der einzige Film von Schriftsteller Curzio Malaparte, „Il Cristo proibito“ (Der verbotene Christus), von 1951 wird gezeigt. In dem Film geht es um das Thema Schuld und Sühne im Kontext der italienischen Nachkriegszeit.

Ferner sind eine Ausstellung mit Ikonen aus Russland und der Ukraine sowie eine Reihe von Konzerten geplant. Das letzte davon gibt der Chor der Sixtinischen Kapelle zwei Tage vor Eröffnung des Heiligen Jahres, also am 22. Dezember, in der römischen Kirche Sant’Ignazio.

Das Heilige Jahr ist ein einjähriges, weltweites Pilgerevent der katholischen Kirche mit Rom als Zentrum. Es findet regulär alle 25 Jahre statt. Papst Franziskus eröffnet das Heilige Jahr 2025 voraussichtlich am 24. Dezember 2024.