Hoffnung auf Bewegung im Vatikan: Die Theologin Nathalie Becquart kündigt Zwischenberichte der Synoden-Studiengruppen bis Jahresende an. Sie erklärt, wie mit der Synodalität verbundene Ängste abgebaut werden sollen.
Die französische Theologin und Ordensfrau Nathalie Becquart macht Hoffnung auf Reformen in der katholischen Kirche. Der Papst habe sogar ausdrücklich gefordert, dass nicht alle Teile der Weltkirche gleich schnell unterwegs sein müssten. “Der Papst jedenfalls hofft, dass unterschiedliche Gruppierungen in der Kirche, wie etwa regionale Bischofskonferenzen, weiter wachsen werden – Ausdruck der Gemeinschaft in der Kirche”, sagte die Untersekretärin des Generalsekretariats der Weltsynode dem Internetportal katholisch.de am Mittwoch.
Becquart konkretisierte, das Beispiel des Ständigen Diakonats zeige, dass es in der Kirche je nach Kontext eine legitime Vielfalt gebe. Beim Zweiten Vatikanum sei den Bischöfen überlassen worden, ob sie den Ständigen Diakonat einführen: Deshalb gebe es die meisten Ständigen Diakone in Europa und Nordamerika, nur wenige in Lateinamerika und fast keine in Asien und Afrika – und das sei kein Problem. “Wahrscheinlich werden wir sogar eine größere Vielfalt an Diensten entsprechend lokalen Bedürfnissen erleben”, prognostizierte sie.
Mit Blick auf die aktuelle Umsetzungsphase der Weltsynode berichtete Becquart von vielfältigen Formen der Aneignung von Synodalität: “Mehrere Regionen zeichnen sich durch eine besonders dynamische Umsetzung aus. Lateinamerika steht mit dem Prozess des CELAB-Bischofsrats zur Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils in vielerlei Hinsicht an vorderster Front der Synodalität. Wir sehen zudem, wie Asien begeistert eine Kommission für Synodalität eingerichtet hat. Aber auch andere Regionen bemühen sich…”
Die meisten Widerstände und Ängste kämen von Menschen, die keine Erfahrungen mit Synodalität hätten. “Wenn sie Gelegenheit haben, sie zu erleben und ihre Früchte zu erfahren, verändern sie sich”, sagte die Theologin. Deshalb müssten Ängste ausgesprochen und anerkannt werden. Sie plädierte dafür, “Räume für echte Erfahrungen des Zuhörens, des Dialogs und der gemeinsamen Unterscheidung” zu schaffen.
Die Zwischenberichte der von Papst Franziskus eingerichteten Studiengruppen zur Synode versprach Becquart bis Ende des Jahres. Wegen des Todes von Papst Franziskus sei die ursprünglich vorgesehene Abgabefrist von Juni auf den 31. Dezember verschoben worden.