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USA setzen Kolumbiens Präsidenten auf Sanktionsliste

Die US-Regierung hat Sanktionen gegen den kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro und enge Vertraute verhängt. Er sei auf die sogenannte Clinton-Liste gesetzt worden und unterliege damit umfassenden Finanzsanktionen, teilte das US-Finanzministerium am Freitag (Ortszeit) in Washington mit. Betroffen sind auch Petros Ehefrau Verónica Alcocer, sein Sohn Nicolás Petro und Innenminister Armando Benedetti.

Nach Angaben des Finanzministeriums erfolgte die Maßnahme auf Grundlage einer Präsidialverordnung gegen internationale Drogenhändler. Petro und seine Unterstützer hätten „zur Ausweitung des globalen Kokainhandels beigetragen“, erklärte das Ministerium. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2022 sei die Kokain-Produktion in Kolumbien auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten gestiegen. Finanzminister Scott Bessent erklärte, Petro habe den Drogenkartellen freie Hand gelassen und es versäumt, gegen deren Aktivitäten vorzugehen.

Die Sanktionen bedeuten, dass sämtliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA eingefroren werden und US-Bürgern sowie Unternehmen jegliche Geschäfte mit ihnen untersagt sind. Nach US-Angaben sollen die Sanktionen „nicht der Bestrafung, sondern der Verhaltensänderung“ dienen. Petro reagierte in sozialen Netzwerken mit scharfer Kritik. Die Aufnahme auf die Liste sei eine politische Maßnahme, obwohl er seit Jahren gegen den Drogenhandel kämpfe.

Die Entscheidung verschärft die ohnehin angespannte Lage zwischen Bogotá und Washington. In den vergangenen Wochen hatten US-Militäraktionen im Karibik- und Pazifikraum nahe kolumbianischer Küsten zu Dutzenden Toten geführt. Beobachter sprechen von der schwersten diplomatischen Krise seit Jahrzehnten. Petro gerät vor allem durch die USA und andere Länder ihrer Einflusssphäre zunehmend unter Druck, nachdem Washington ihm unbelegt Nähe zu Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und Verbindungen zu sogenannten narco-terroristischen Gruppen vorgeworfen hat.