USA: Forderung nach Gerechtigkeit für Tulsa-Massaker von 1921

1921 hatten weiße Bewohner ein Schwarzen-Wohnviertel in Oklahoma niedergebrannt. Die letzten beiden Überlebenden des Massakers fordern nun Gerechtigkeit.

Gedenktafel zum Gedenken an das Black Wall Street-Massaker im Jahr 1921 in Tulsa/Oklahoma
Gedenktafel zum Gedenken an das Black Wall Street-Massaker im Jahr 1921 in Tulsa/OklahomaImago / UIG

Die letzten beiden Überlebenden des Massakers an Schwarzen in Tulsa in Oklahoma von 1921 haben sich mit Entschädigungsforderungen an das höchste Gericht des US-Bundesstaates gewandt. Die Klägerinnen wollen die heute 400.000 Einwohner zählende Stadt Tulsa und die Sheriff-Behörde zur Rechenschaft ziehen. Lessie Benningfield Randle und Viola Fletcher sind 109 Jahre alt. Anwälte der Klägerinnen drängten auf eine rasche Entscheidung angesichts des hohen Alters der beiden Frauen.

Am 31. Mai und 1. Juni 1921 hatten weiße Bewohner von Tulsa das Schwarzen-Wohnviertel Greenwood der Stadt niedergebrannt. Auf alten Fotos sieht man Ruinen und Leichen. Über die Zahl der Toten gibt es keine genauen Angaben. Tausende Menschen verloren ihre Wohnungen. Als Auslöser des Massakers gilt ein Zeitungsartikel über einen jungen Schwarzen, der eine weiße Frau attackiert haben soll.

Täter wurden nie bestraft, Opfer nie entschädigt

Die Täter wurden nie bestraft und die Opfer nie entschädigt. Seit Jahren bemühen sich Überlebende des Massakers und Angehörige verstorbener Opfer um Wiedergutmachung und Reparationen. 2021 haben sich die Opfer an den US-Kongress gewandt. Die Politiker hörten zu. Reparationen gab es nicht. Im Juli 2023 hat eine Bezirksrichterin in Tulsa eine Zivilklage der Opfer abgewiesen. Sie sei rechtlich nicht haltbar.

Bei der Anhörung forderten die Anwälte der Klägerinnen, das Oberste Gericht müsse es ermöglichen, dass das Verfahren fortgesetzt wird. Das Gericht hat keinen Termin für das Urteil bekannt gegeben, berichtete der Fernsehsender ABC.

Greenwood galt als „Schwarze Wall Street“

Das afro-amerikanische Viertel Greenwood in der Erdölstadt Tulsa galt als „Schwarze Wall Street“. In einem Dokumentarfilm erzählten Zeitzeugen von beträchtlichem Wohlstand. Afro-Amerikaner, die vom damals streng abgetrennten Leben ausgeschlossen waren, hatten sich in Greenwood einen eigenständigen Ort geschaffen.