Urteil gegen Ex-Mitarbeiter der Domsingknaben ist rechtskräftig

Er rieb sich unter anderem an einem Jungen: Dafür ist ein einstiger Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben jüngst zu knapp zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Nun ist eine wichtige Frist verstrichen.

Das Urteil gegen den früheren Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben hat Bestand. Das teilte das Amtsgericht Augsburg am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Demnach wurden binnen Wochenfrist keine Rechtsmittel gegen die am 6. Juni gefällte Entscheidung eingelegt. Das Jugendschöffengericht des Amtsgerichts hatte den 26-Jährigen im Zusammenhang mit Missbrauch zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung und 2.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt. Das Urteil erging nach dem Jugendstrafrecht, weil der Mann bei seinen Taten teils noch unter 21 Jahren alt war.

Zu dem Urteil kam es nach einem sogenannten Deal mit Staatsanwalt und Verteidiger. Der Verurteilte hatte alle Vorwürfe eingeräumt. Diese betrafen sexuellen Kindesmissbrauch in einem Fall, in neun Fällen die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen sowie außerdem den Besitz kinderpornografischer Inhalte.

Die Taten fanden zwischen August 2017 und September 2020 statt. So lud der Verurteilte einen 13-Jährigen, den er vom Chor kannte, zu sich nach Hause ein. Als der Junge schlief, rieb er sich an ihm wie zum Geschlechtsverkehr. Außerdem fotografierte und filmte der Mann heimlich männliche Kinder und Jugendliche in Duschen und Toiletten der Domsingknaben sowie auf deren Reisen. Die Aufnahmen speicherte er auf diversen Geräten.

Der Verurteilte zeigte sich vor Gericht reuig. Er bat die rund anwesenden 20 Domsingknaben-Vertreter um Vergebung. Von dem Chor hieß es, das Urteil sei ein elementarer Baustein der Aufarbeitung. Bewerten wolle man es ebenso wenig wie das Auftreten des Täters. Und weiter: “In der Prävention und im offenen Umgang mit dem Thema werden wir nicht nachlassen.” Man setze dazu etwa auf Selbststärkungskurse.

Die Domsingknaben hatten im Mai 2023 erklärt, seit Oktober 2022 von dem Fall gewusst zu haben. Damals seien die Ermittler auf die Einrichtung zugegangen. Die Ermittler bescheinigten dem Chor, sie “tatkräftig unterstützt” zu haben.

Die Domsingknaben sind eine Einrichtung des katholischen Bistums Augsburg. Ihre Geschichte reicht nach eigenen Angaben bis ins Mittelalter zurück. Sie zählen sich zu den renommiertesten Knabenchören weltweit.