Untersuchung: Islam meist kein Grund für Antisemitismus

Forscher haben analysiert, wann Muslime und Menschen mit Migrationshintergrund antisemitischen Aussagen zustimmen. Woraus Antisemitismus wirklich resultiert – und wie er verschwindet.

Gemeinsame Tandem-Fahrradtour von Imamen und Rabinern unter dem Motto „Juden und Muslime für Toleranz und Respekt“ in Berlin
Gemeinsame Tandem-Fahrradtour von Imamen und Rabinern unter dem Motto „Juden und Muslime für Toleranz und Respekt“ in BerlinImago / snapshot

Antisemitismus unter Musliminnen und Muslimen in Deutschland ist einer Untersuchung zufolge häufig eher eine Folge konservativ-autoritärer Einstellungen als der Religion an sich. Auch gebe es Hinweise, dass regionale beziehungsweise nationale Diskurse einen stärkeren Einfluss auf negative Einstellungen gegenüber Jüdinnen und Juden hätten als religiöse Zugehörigkeit. So zeigten zum Beispiel auch Menschen christlichen Glaubens entsprechende Ressentiments.

Das geht aus einer Untersuchung des Mediendienstes Integration hervor, die online vorgestellt wurde. Sie beleuchtet nicht nur Judenfeindschaft unter Menschen muslimischen Glaubens, sondern auch von Menschen mit Migrationshintergrund.

Wann Antisemitismus abnimmt

Die Kategorie „Migrationshintergrund“ ist demnach nur bedingt aussagekräftig: „Wichtige Faktoren für antisemitische Einstellungen sind, wie lange die jeweiligen Personen bereits in Deutschland leben, ob sie eingebürgert wurden und aus welchem Herkunftsland sie kommen“, heißt es. So schwinde etwa eine höhere Zustimmung zu antisemitischen Aussagen, je länger Migrantinnen und Migranten in Deutschland lebten.

Für die Untersuchung wurden Studien aus den vergangenen Jahren ausgewertet. Autorin ist Sina Arnold vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Der Mediendienst Integration versteht sich als ein Informationsservice für Journalistinnen und Journalisten zu den Themen Flucht, Migration und Diskriminierung in Deutschland.