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Unternehmenschefin: Ostermontag als Feiertag streichen

“Zu viele Feiertage”: Die Trumpf-Chefin hält den Ostermontag für verzichtbar. Ohnehin nutze ihn kaum jemand noch religiös. Beschäftigte würden das problemlos verkraften. Was steckt eigentlich hinter dem Feiertag?

Die Chefin des schwäbischen Werkzeugmaschinenbauers Trumpf schlägt vor, den Ostermontag als Feiertag zu streichen, um die Produktivität in Deutschland zu steigern. “Wir haben die meisten Feiertage und im Durchschnitt die meisten Krankheitstage”, sagte Nicola Leibinger-Kammüller am Wochenende der “Stuttgarter Zeitung” und den “Stuttgarter Nachrichten”.

“Ich finde, wir könnten den Ostermontag als Feiertag streichen”, fügte sie hinzu: “So gut wie niemand nimmt heute noch an einer Ostermontags-Prozession teil, für die der Tag im Mittelalter einmal gedacht war. Ich bin überzeugt, wir fänden eine Lösung, ohne dass Beschäftigte danach ins Sanatorium müssen.”

In regelmäßigen Abständen sprechen sich Unternehmen und Wirtschaftsverbände für eine Streichung kirchlicher Feiertage aus. Oft heißt es dann zur Begründung, dass Ostermontag, Pfingstmontag und der zweite Weihnachtsfeiertag in vielen anderen Ländern kein Feiertag seien – und das sogar in sehr katholischen Ländern. Europaweit habe Deutschland im Vergleich mit den Nachbarländern die meisten Feiertage.

Der Ostermontag geht auf eine lange christliche Tradition zurück. Kirchlich gesehen steht die Emmausgeschichte aus der Bibel im Mittelpunkt: Zwei Jünger gehen in tiefer Trauer über Jesu Tod von Jerusalem zu dem Dorf Emmaus. Unterwegs gesellt sich Jesus zu ihnen, doch sie erkennen ihn lange nicht. Hier zeigt sich Jesus nach biblischer Überlieferung erstmals nach seiner Auferstehung den Jüngern.

Der Ostermontag als Feiertag ist außerdem ein Überrest einer Arbeitsruhe, die einst von Palmsonntag (dem Sonntag vor Ostern) bis zum Weißen Sonntag (dem Sonntag nach Ostern) reichte. Seit dem Hochmittelalter endete sie dann bereits am Mittwoch nach Ostern. So folgten auf drei Tage des Leidens (Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag) drei Tage der Auferstehung (Ostersonntag, -montag und -dienstag). Später blieb nur noch der Montag übrig als arbeitsfreier Tag.

In einigen ländlichen Gemeinden gibt es weiterhin den alten Brauch des österlichen Feldumgangs. In Traunstein im Chiemgau finden am Ostermontag der Georgiritt und der Schwertertanz statt, die symbolisch den Winter vertreiben und seit 2016 ins Bundesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen sind.