Unicef: Weltweit nimmt die Zahl der geimpften Kinder ab

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen warnt vor einer sich ausweitenden weltweiten Impflücke: Rund 67 Millionen Kinder seien zwischen 2019 und 2021 unzureichend oder gar nicht geimpft worden.

in medizinischer Mitarbeiter verabreicht einem Kind am 28. November 2020 in Sanaa, Jemen, eine Dosis Polio-Impfstoff
in medizinischer Mitarbeiter verabreicht einem Kind am 28. November 2020 in Sanaa, Jemen, eine Dosis Polio-ImpfstoffImago / Xinhua

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat vor einer sich ausweitenden weltweiten Impflücke gewarnt. Rund 67 Millionen Kinder seien zwischen 2019 und 2021 gar nicht oder nur unzureichend gegen schwere Krankheiten vakziniert worden, warnte Unicef in New York.

Damit sei das Niveau des Impfschutzes in 112 Ländern gesunken. „Impfungen haben Millionen von Leben gerettet und Menschen vor tödlichen Krankheitsausbrüchen geschützt“, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts über die Lage der Kinder. „Routineimpfungen und starke Gesundheitssysteme sind unsere beste Chance, künftige Pandemien, unnötige Todesfälle und Leiden zu verhindern.“

Masernfälle mehr als verdoppelt

Im Jahr 2022 sei die Zahl der Masernfälle mehr als doppelt so hoch wie im Jahr zuvor gewesen. Die Zahl der durch Polio gelähmten Kinder sei 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent gestiegen. Unicef bemängelte, dass eine Impfskepsis sich ausbreite. Die Verunsicherung durch die Corona-Pandemie, irreführende Informationen, das schwindende Vertrauen in Fachwissen und politische Polarisierung führten zu Impfskepsis.

Das Bewusstsein für die Impf-Bedeutung von Schutzimpfungen sei während der Corona-Pandemie in 52 von 55 untersuchten Ländern gesunken, hielt Unicef fest. Laut dem Bericht hätten vor allem Südkorea, Papua-Neuguinea, Ghana, Senegal und Japan seit Beginn der Corona-Pandemie einen Rückgang dieses Bewusstseins erlebt.

Ungleichheiten verschärft

Die Corona-Pandemie habe auch die Ungleichheiten verschärft. Für zu viele Kinder, insbesondere in den am stärksten ausgegrenzten Gruppen, seien Impfungen immer noch nicht verfügbar, zugänglich oder erschwinglich. Schon vor der Pandemie habe das Tempo bei den Impfungen fast ein Jahrzehnt lang gestockt.