Unicef: Kinder im Gaza-Streifen von Hungertod bedroht

Das Kinderhilfswerk Unicef warnt vor einem dramatischen Anstieg von Mangelernährung bei Kindern im Gaza-Streifen. Im Norden des Gaza-Streifens sei fast jedes dritte Kind (31 Prozent) unter zwei Jahren akut mangelernährt, teilte das UN-Hilfswerk am Freitagabend mit. Noch im Januar waren es 15,6 Prozent der Kinder. Durch die weitreichenden Auswirkungen des Krieges sowie den anhaltenden Einschränkungen bei der Bereitstellung von Hilfsgütern habe die Mangelernährung bei Kindern im Gaza-Streifen „ein verheerendes, noch nie dagewesenes Ausmaß“ erreicht.

Erstmals erhobene Daten in Khan Younis im mittleren Teil des Gazastreifens zeigten, dass dort 28 Prozent der Kinder unter zwei Jahren akut mangelernährt seien, hieß es weiter. Zehn Prozent von ihnen würden bereits unter schwerer Auszehrung leiden. Das gehe aus einer Erhebung hervor, die Unicef und Partnerorganisationen im Februar im Norden des Gaza-Streifens durchgeführt hätten.

Selbst in Rafah, mit dem einem besseren Zugang zu Hilfsgütern, habe sich die Zahl der akut mangelernährten Kinder unter zwei Jahren von fünf Prozent im Januar auf zehn Prozent Ende Februar verdoppelt.

4,5 Prozent der Kinder in Notunterkünften und Gesundheitszentren litten an schwerer akuter Mangelernährung, erklärte Unicef weiter. Diese schwerste Form der Mangelernährung sei lebensbedrohlich, wenn Kinder nicht sofort therapeutische Nahrung und medizinische Hilfe erhielten. Diese sei jedoch nicht verfügbar.

Die Geschwindigkeit, mit der sich diese katastrophale Hungerkrise bei Kindern im Gaza-Streifen entwickelt habe, sei schockierend, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Die Situation der Kinder verschlechtere sich mit jedem Tag. „Unsere Bemühungen, lebensrettende Hilfe zu leisten, werden durch unnötige Beschränkungen behindert, und diese kosten Kinder ihr Leben“, kritisierte Russell.

Ein sofortiger humanitärer Waffenstillstand sei nach wie vor die einzige Chance, das Leben von Kindern zu retten und ihrem Leid ein Ende zu setzen,
sagte Russell weiter. „Und wir brauchen weitere Grenzübergänge über den Landweg, die uns ermöglichen, in großem Umfang Hilfsgüter zu liefern, auch in den nördlichen Gaza-Streifen.“ Nötig seien dafür Sicherheitsgarantien und einen ungehinderten Zugang innerhalb des Gazastreifens.