Uni-Jubiläum mit Gottesdienst gefeiert

Voraussetzung für Klugheit sei, die Welt zunächst einmal kennenzulernen, sagt Bischöfin Fehrs in der Hauptkirche St. Katharinen.

Bischöfin Kirsten Fehrs (Archivbild)
Bischöfin Kirsten Fehrs (Archivbild)Marcelo Hernandez / Nordkirche

Hamburg. Mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen ist das hundertjährige Bestehen der Universität Hamburg gefeiert worden. Verstand, Klugheit und Wissenschaft seien Gegenakzente gegen Verdummung, Demokratiefeindlichkeit und Vernichtungswut, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrer Predigt. Voraussetzung für Klugheit sei, die Welt zunächst einmal kennenzulernen. Ein guter Wissenschaftler ist nach den Worten des katholischen Erzbischofs Stefan Heße zuallererst ein Fragender. Fragen müssten auch dann gestellt werden, wenn es unangenehm ist. „Wiederholen Sie sie hartnäckig, wenn die Antwort noch nicht rund ist.“

Eine Universität müsse auch Theologie und religiöse Bildung umfassen, weil sie eine Dimension des Menschseins sei, forderte die Bischöfin. Im Gegenzug brauchten die Religionen auch die Universität, um sich in Beziehung zur Vernunft und zur Wirklichkeit der anderen zu setzen. Wenn Demokratie in einer immer komplexeren Welt weiterhin gelebt werden solle, brauche es vielfältigste, qualitativ höchste Bildung. „Und sie ist unverzichtbar, wenn Menschen verschiedenen Glaubens sich verständigen wollen.“ Wissenschaft brauche sowohl Liebe und Leidenschaft als auch nüchterne Distanz und Analyse. Und sie brauche vor allem „den Blick aufs Ganze“.

Schon der Apostel Paulus habe in seinem Brief an die Gemeinde von Thessalonich über Prüfungen gesprochen, betonte der Erzbischof. Im Blick habe er allerdings nicht die Studienprüfungen, sondern die Prüfungen des Lebens gehabt. Sein Auftrag an die Christen sei gewesen: „Prüft alles.“ Für Christen in Wissenschaft und Forschung dürfe es zwischen dem Menschsein auf der einen Seite und dem Christsein auf der anderen Seite keinen Widerspruch geben. Heße: „Es gibt nur eine Wahrheit und nicht verschiedene Wahrheiten.“ Deswegen müssten Menschsein und Christsein immer wieder zusammenkommen. (epd)