Uni Hamburg: Tagung über koloniales Erbe

Der Projektverbund Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ veranstaltet ab Mittwoch die dreitägige Abschlusstagung „1884 – 2014 – 2024: Bismarck, Hamburg und die Zukunft des kolonialen Erbes“. In der Universität sind neben wissenschaftlichen Vorträgen auch eine öffentliche Filmvorführung über „Swakopmund“ (13. November, 18 Uhr) und eine öffentliche Abendveranstaltung (14. November, 18 Uhr) über Erinnerungskultur und Geschichtspolitik geplant, wie die Forschungsstelle am Montag mitteilte. Der Eintritt ist frei, Anmeldung über E-Mail an: kolonialismus@uni-hamburg.de.

Es gehe um historische und aktuellen Fragen rund um Hamburgs und Deutschlands koloniale Vergangenheit und ihre weitreichenden Folgen, hieß es. Zur kolonialkritischen Tagung würden auch Kolleginnen und Kollegen aus Namibia erwartet. Die Konferenz findet anlässlich des 140. Jahrestags der Berliner Afrika-Konferenz, des 120. Jahrestags des Völkermords an den Herero und Nama sowie des 10. Jahrestags des Senatsbeschlusses zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes statt.

„Keine andere Konferenz auf deutschem Boden hatte eine vergleichbare weltpolitische Bedeutung wie die Afrika Konferenz 1884/85, die die Aufteilung des afrikanischen Kontinents besiegelte“, sagte Historiker Jürgen Zimmerer. Die damals beschlossenen Grenzen bestünden bis heute fort. Zimmerer: „Mancher Bürgerkrieg, manche ethnische Säuberung entfachte sich daran, da willkürlich Gesellschaften in Grenzen gepresst wurden.“

Mit der Afrika-Konferenz, die 1884 von Reichskanzler Otto von Bismarck einberufen wurde, begann für Deutschland eine 30-jährige Kolonialherrschaft. Eine Folge war der Völkermord an den Herero und Nama. „Es verwundert, dass dieser wichtige Gedenktermin von der Politik nicht berücksichtigt wird“, kritisiert Zimmerer.