Eine Studie der Universität Hamburg veröffentlicht neue Ergebnisse zum Paarungsverhalten von Gottesanbeterinnen. Die weiblichen Mitglieder einer aus Afrika stammenden Art dieser Insekten könnten Männchen durch die Produktion bestimmter Duftstoffe manipulieren, teilte die Universität Hamburg am Donnerstag mit. „Weibchen und Männchen haben im Tierreich oft gegensätzliche Interessen und nutzen unterschiedliche Strategien, um diese durchzusetzen“, sagte Laura Knapwerth, Erstautorin der Studie.
Weibchen der Spezies Miomantis caffra produzieren Pheromone, um Sexualpartner anzulocken. Diese vermitteln den Männchen auch Informationen über den Gesundheitszustand der Weibchen, besonders fitte Weibchen würden für die Männchen besonders „attraktiv“ riechen. Diese Duftstoffe könnten von den Weibchen auch zur Manipulation der Männchen genutzt werden.
Der Versuch an der Universität Hamburg teilte die weiblichen Mitglieder der Spezies Miomantis caffra in eine schlechter und in eine besser ernährte Gruppe ein. Ein Männchen traf auf je ein Weibchen aus jeder Gruppe, ohne diese sehen zu können. So musste sich das Männchen nur anhand der Duftstoffe für eine Sexualpartnerin entscheiden. „Mit unserer Arbeit konnten wir zeigen, dass Weibchen in schlechter körperlicher Verfassung die Männchen regelrecht täuschen und unehrliche Signale senden können – Botschaften also, die nicht mit der Realität übereinstimmen“, erklärte Knapwerth.
In 68 Prozent der Fälle hätten sich die Männchen für einen Paarungsversuch mit einem untergewichtigen Weibchen entschieden. Diese Gottesanbeterinnen hätten die Männchen viermal häufiger gefressen als Weibchen in einer besseren körperlichen Verfassung. Denn: Männliche Gottesanbeter stellen für ihre potenziellen Partnerinnen eine wichtige Nahrungsquelle dar.