UN-Wasserbericht: Nachhaltigkeitsziele vor dem Scheitern

Wasser ist Menschenrecht – doch wird es irgendwann auch für alle Menschen verfügbar sein? Der aktuelle UN-Weltwasserbericht zieht das in Zweifel. Doch es gibt auch verhalten positive Nachrichten.

Der Zugang zu sauberem Wasser und zu Sanitärversorgung für alle Menschen ist ein Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen bis 2030. Doch dieses droht zu scheitern, wie der am Freitag veröffentlichte UN-Weltwasserbericht 2024 zeigt. Er wurde von der Unesco im Auftrag der Vereinten Nationen erstellt. „Aus heutiger Sicht werden wir die Nachhaltigkeitsziele für die Wasser- und Sanitärversorgung verfehlen“, erklärte Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission in Bonn zu den Ergebnissen.

Laut Bericht haben derzeit rund 2,2 Milliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, sogar 3,5 Milliarden müssen ohne sanitäre Grundversorgung auskommen. Zwar lebten die Betroffenen vorwiegend in ländlichen Regionen, doch habe sich die Situation zuletzt vor allem in den Städten verschlechtert. Die weltweite Entwicklungshilfe sei dazu seit 2015 um 15 Prozent zurückgegangen und könne die Verschlechterung bislang nicht aufhalten.

Zudem wird Wasserknappheit künftig auch verstärkt dort auftreten, wo die Ressource derzeit noch vermeintlich im Überfluss vorhanden ist, wie es im Bericht weiter heißt. Grund dafür seien vor allem Bevölkerungswachstum und veränderte Konsumgewohnheiten. Zwar verbrauche weiterhin die Landwirtschaft weltweit mehr als zwei Drittel des Wassers, doch seien vor allem Industrie und Privathaushalte für einen steigenden Verbrauch verantwortlich.

Positiv vermerkt der Bericht, dass Wasser bislang kein wesentlicher Auslöser für neue Konflikte auf der Welt sei. Stattdessen führten gemeinsame Projekte der Wasserwirtschaft zu mehr Verständigung und könnten sogar friedensstiftende Wirkung haben. International als beispielhaft gilt demnach etwa die diesbezügliche Zusammenarbeit der Anrainerstaaten des Rheins, darunter auch Deutschland. „Solche Kooperationen brauchen wir auch in anderen Teilen der Welt“, betonte Burchardt.