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UN prangern Tod von “No Other Land”-Protagonist durch Siedler an

Der palästinensische Lehrer Awdah Hathaleen wurde in der Rolle erschossen, die er im Oscar-preisgekrönten Film hatte: Bei der Verteidigung seines Landes. Das UN-Menschenrechtsbüro spricht von Säuberung.

Nach der Erschießung des “No Other Land”-Protagonisten Awdah Hathaleen im besetzten Westjordanland hat das UN-Menschenrechtsbüro erneut die von der israelischen Regierung gedeckte Siedlergewalt angeprangert. Politik und Gesetzgebung schienen auf eine Säuberung bestimmter Gebiete von Palästinensern zu zielen und die Annektierung ihres Landes zu zementieren, erklärte die Stelle der Vereinten Nationen am Mittwoch in Genf.

Der 31-jährige Aktivist und Englischlehrer Hathaleen, der in dem Oscar-prämierten Dokumentarfilm “No Other Land” über den Protest palästinensischer Dorfbewohner gegen ihre gewaltsame Enteignung mitgewirkt hatte, war am Montag durch Schüsse in die Brust getötet worden. Der Vorfall ereignete sich in Umm al-Khair nahe Hebron während einer Auseinandersetzung mit jüdischen Siedlern, die offenbar mit einem Bulldozer palästinensisches Land räumen wollten.

Tatverdächtiger ist ein 32-jähriger Israeli, der in der EU wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen mit einem Einreiseverbot belegt ist. Der Mann wurde nach seiner Festnahme in Hausarrest entlassen. Zwölf Palästinenser und zwei ausländische Aktivisten wurden laut UN-Angaben ebenfalls festgenommen. Das betreffende Gebiet sei zur militärischen Sperrzone erklärt worden. Der Leichnam Hathaleens wurde Dorfbewohnern zufolge noch nicht zur Bestattung freigegeben.

Das Menschenrechtsbüro verlangte ein Ende der Siedlergewalt sowie der gegen Palästinenser gerichteten israelischen Politik. Eskalierende Übergriffe hätten die Unterdrückung in den besetzten Gebieten im vergangenen Monat verschärft. Die israelische Armee wende systematisch unnötige und unverhältnismäßige Gewalt an. Allein letzte Woche hätten Soldaten acht Palästinenser erschossen, darunter fünf Kinder.

Die palästinensisch-norwegische Dokumentation “No Other Land” zeichnet den Widerstand von Palästinensern in Masafer Yatta bei Hebron nach, die sich gegen ihre Vertreibung und die Beschlagnahme ihres Landes für einen Truppenübungsplatz wehren. Der Film wurde im Februar 2024 auf der Berlinale mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Im März 2025 erhielt er in der gleichen Kategorie einen Oscar.