Die Vereinten Nationen widersprechen der Darstellung, Hilfsgüter in ausreichendem Maß könnten nach Gaza gelangen. Abwürfe aus der Luft halten sie für ungeeignet. Aber angesichts der Not wird keine Option ausgeschlossen.
Entgegen israelischer Darstellung wird die Einfuhr dringend benötigter Hilfsgüter in den Gazastreifen laut den Vereinten Nationen weiterhin behindert. Am Dienstag hätten UN-Mitarbeiter im Rahmen von drei Transporten Lebensmittel an den Grenzübergängen Kerem Shalom und Zikim abholen sowie Treibstoff innerhalb der Enklave transportieren können, sagte UN-Sprecher Farhan Haq am Mittwoch in New York. Bei anderen Einsätzen habe es jedoch Verzögerungen bei der Erteilung von Genehmigungen durch Israel gegeben. Eine Mission habe abgesagt werden müssen.
Der Sprecher verlangte erneut die Öffnung aller Grenzübergänge für Hilfskonvois. Die von Israel ausgerufenen “taktischen Pausen” anstelle eines dauerhaften Waffenstillstands erlaubten nicht den kontinuierlichen Nachschub, der nötig sei, um den immensen Bedarf im Gazastreifen zu decken. Auch die augenblicklichen Treibstofflieferungen erreichten nicht das lebensnotwendige Minimum.
Kritisch äußerten sich die Vereinten Nationen zu Luftabwürfen, wie sie neben Deutschland auch gemeinsam von Frankreich, Spanien, Großbritannien und Belgien geplant werden. In den vergangenen Tagen seien Paletten auf Zelte gefallen. Die Schwierigkeit liege darin, sicherzustellen, dass die Hilfsgüter dort niedergingen, wo sie “einfach und sicher” von den Menschen eingesammelt werden könnten, sagte Haq.
Die Möglichkeit, Hilfe im erforderlichen Umfang allein aus der Luft in das Kriegsgebiet zu bringen, verneinte der Sprecher rundweg. Die Menge, die von einem Flugzeug abgeworfen werden könne, sei “nicht annähernd” das, was ein Lastwagenkonvoi liefere. Angesichts der Risiken für die Menschen und der geringen Quantitäten seien Airdrops “völlig unzureichend”. “Wir bestehen auf der Notwendigkeit, mehr Zugang über die Straße zu haben”, sagte Haq.
Zugleich betonte er, die Vereinten Nationen würden “keine Bemühungen außer Acht lassen, um Hilfsgüter sicher zu den Menschen zu bringen, die sie benötigen”. Selbst wenn es sich um eine begrenzte Menge handele und es Probleme bei der Verteilung an die Bedürftigen gebe, so trügen Luftabwürfe doch bei.
Auch mit Blick auf die umstrittene Global Humanitarian Foundation, die in Kooperation mit dem israelischen Militär und außerhalb internationaler Nothilfe-Strukturen die Lebensmittelversorgung für die zwei Millionen Menschen sicherstellen zu können beansprucht, sage der UN-Sprecher: “Der Punkt ist, dass die Gesamtmenge der nach Gaza gelieferten Nahrungsmittel steigen muss.”