Es ist die größte Vertreibungskrise weltweit: Im Sudan sind zehn Millionen Menschen auf der Flucht; weitere Millionen hungern. Ein Hilfeplan existiert – aber weniger als ein Viertel der Mittel wurde bislang bereitgestellt.
Für humanitäre Hilfe im Bürgerkriegsland Sudan ist bisher kaum ein Viertel der für dieses Jahr veranschlagten Summe eingegangen. Das UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Hilfe (OCHA) in New York gab die Summe der bereitgestellten Mittel zum Stichtag Donnerstag mit knapp 948 Millionen US-Dollar (805 Millionen Euro) an. Dies seien 23 Prozent der benötigten 4,2 Milliarden Dollar, die in einem internationalen Hilfeplan vorgesehen sind.
Mit dem Geld sollten 21 Millionen besonders Schutzbedürftige Menschen versorgt werden. Wie OCHA weiter mitteilte, sind die USA mit gut 324 Millionen Dollar die größten Geber, gefolgt von der EU mit rund 179 Millionen. Deutschland steht nach der Weltbank und Großbritannien mit bisher gezahlten 36 Millionen Dollar an fünfter Stelle.
Innerhalb des Sudan leben den UN zufolge derzeit zehn Millionen Menschen als Vertriebene; 7,7 Millionen von ihnen flohen infolge des Konflikts, den rivalisierende Generäle im April 2023 begannen. Während dieser zwei Jahre wurden laut den Vereinten Nationen mehr als fünf Millionen Kinder aus ihrem Zuhause vertrieben, so viele wie in keinem anderen Land der Welt.
Kinder machen zudem die Hälfte der schätzungsweise 30 Millionen Hilfsbedürftigen aus. Allerdings erhielten nach UN-Angaben nur 8 von 100 spezifischen Schutz. Die Zahl der Kleinkinder bis fünf Jahre, die in diesem Jahr unter akuter Mangelernährung leiden, wird auf 3,2 Millionen taxiert. Von ihnen seien fast 770.000 vom Hungertod bedroht, hieß es in der Mitteilung.