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UN-Expertin: Religiöser Hass ist Treiber für Konflikte weltweit

Von wegen Säkularisierung: Fanatismus und Vorurteile gegen Menschen anderer Überzeugung dienen als Motor von Polarisierung, warnt eine Expertin. Das Problem seien weniger Einzeltäter als intolerante Staaten.

Religiös motivierter Hass muss nach Meinung einer Sachverständigen der Vereinten Nationen umfassend und an den gesellschaftlichen Wurzeln angegangen werden. Die Förderung von Feindseligkeit aufgrund von Glaubensüberzeugungen sei weit verbreitet und ein Treiber für Polarisierung und Konflikte auf der ganzen Welt, erklärte die Sonderberichterstatterin für Religionsfreiheit, Nazila Ghanea, vor dem UN-Menschenrechtsrat am Dienstag in Genf.

Verschwörungstheorien, Mythen und Anschuldigungen wegen Gotteslästerung oder Abfall vom Glauben seien Warnsignale, die man angehen müsse, um einer Eskalation zuvorzukommen, betonte die iranische Menschenrechtsexpertin.

Ghanea warnte davor, über der Aufmerksamkeit für einzelne Hetzer die Propagierung religiöser Intoleranz und Diskriminierung durch ganze Staaten zu übersehen. Regierungen sollten sicherstellen, dass die Gesetzgebung und ihre politischen Programme frei von Hass sind, sowie Beschwerdemechanismen einrichten. Nötig seien Initiativen zur Förderung von Vielfalt in den zunehmend multikulturellen und vernetzten Gesellschaften.

Auch auf Verletzungen religiöser Symbole, etwa die spektakulären Fälle von Koran-Verbrennungen, die Straftaten darstellen könnten, müsse man in Übereinstimmung mit den Menschenrechten und sorgfältig abgestuft reagieren, verlangte die Sonderberichterstatterin.