UN-Ermittler: Kriegsverbrechen in Myanmar nehmen zu
In Myanmar haben laut UN-Ermittlern in den vergangenen zwölf Monaten sowohl die Häufigkeit als auch die Brutalität von Kriegsverbrechen zugenommen. So seien bei verschärften Luftangriffen des Militärs in dem südostasiatischen Land Hunderte Zivilisten getötet worden, erklärte Nicholas Koumjian, Chef des Unabhängigen Untersuchungsmechanismus der UN, am Dienstag (Ortszeit) in New York.
Allein in den vergangenen Wochen hätten die Ermittler Beweise für etliche Luftangriffe gesammelt. Es seien ein Lager für Binnenvertriebene, Märkte, Schulen, ein Tempel, eine Hochzeitsfeier und mehrere Dörfer attackiert worden. Auch Verhaftungen von Personen, die vom Militär als Gegner angesehen würden, häuften sich, sagte Koumjian. Die Ermittler hätten „erschütternde Aussagen von Opfern und Zeugen gesammelt, die von Folter, einschließlich Gruppenvergewaltigungen und anderen sexuellen Übergriffen gegen Menschen unterschiedlichen Geschlechts und Alters, berichten“.
Der Mechanismus sammelt Koumjian zufolge im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates Beweise für sehr brutale Kriegsverbrechen, die vom Militär und bewaffneten Gruppen begangen worden sind. Die Ermittler zielten darauf ab, die Hauptverantwortlichen zu identifizieren. Das Militär hatte sich im Februar 2021 in Myanmar zurück an die Macht geputscht und geht seitdem mit brutaler Härte gegen Oppositionelle und ethnische Minderheiten vor. Auch Menschenrechtsorganisationen werfen der Armee vor, rücksichtslos Verbrechen zu verüben, um an der Macht zu bleiben.