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UN-Bericht: Globaler Wasserhaushalt wird immer unberechenbarer

Weltweit wechseln sich Dürren und Überflutungen ab. Niederschläge, Grundwasser und Flüsse geraten zusehends aus dem Normalmaß. Betroffen ist die Lebensgrundlage von Milliarden Menschen.

Vereinten Nationen warnen vor kritischem Zustand des Grundwassers
Vereinten Nationen warnen vor kritischem Zustand des Grundwassersepd-bild / Norbert Neetz

Der Wasserkreislauf weltweit wird immer unberechenbarer und schwankt zwischen Überschwemmungen und Dürren. Das geht aus dem aktuellen Zustandsbericht über globale Wasserressourcen hervor, den die Wetterorganisation der Vereinten Nationen WMO in Genf veröffentlichte. Das Zuviel oder Zuwenig von Wasser habe Kaskadeneffekte für die Wirtschaft und die Bevölkerungen. Eine wachsende Zahl von Menschen werde in Zukunft keinen ausreichenden Zugang zu Trinkwasser haben, warnt der Bericht.

Demnach herrschten 2024 nur in einem Drittel der Flusseinzugsgebiete weltweit normale Verhältnisse im Vergleich zum Durchschnitt von 1991-2020. Es sei das sechste Jahr in Fogle mit deutlichen Anomalien. Die Forscher verwiesen unter anderem auf stark zurückgehende Gletscher in allen Weltregionen und auf eine schwere Dürre im Amazonasbecken und im südlichen Afrika.

Vereinten Nationen: Wasser ist Fundament für Gesellschaft und Umwelt

Die Wasserressourcen der Welt stünden unter wachsendem Druck, sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Immer extremere Gefahren in Zusammenhang mit Wasser wirkten sich zunehmend auf das Leben und die Lebensgrundlagen aus. Dabei sei Wasser “die Grundlage unserer Gesellschaft, der Motor unserer Wirtschaft und das Fundament unserer Ökosysteme”, betonte Saulo.

Der jährliche Bericht über die Wasserressourcen soll Entscheidungsträgern notwendige Informationen bieten. Er bewertet die globale Verfügbarkeit von Süßwasser, die Grundwassersituation und Abflussmengen von Flüssen und Seen. Zu dem Bericht steuern zahlreiche Forschungseinrichtungen und nationale Wetterdienste Daten bei.

Nach UN-Schätzungen haben 3,6 Milliarden Menschen mindestens einen Monat im Jahr keinen ausreichenden Zugang zu Wasser. Ihre Zahl werde bis 2050 voraussichtlich auf mehr als 5 Milliarden ansteigen.

Vereinten Nationen dokumentieren weltweite Folgen für Gewässer

Bei fast zwei Dritteln aller Grundwasserbrunnen verzeichnete der Bericht Normabweichungen. Während große Ströme wie der Amazonas und der Paraná in Südamerika oder der Sambesi und Oranje im südlichen Afrika zu wenig Wasser führten, lagen die Abflussmengen etwa der Donau oder des Ganges über dem Durchschnitt. Fast alle in der Studie berücksichtigten Binnenseen wiesen zu hohe Temperaturen auf, was die Wasserqualität beeinträchtigte.

Heftige Niederschläge und Wirbelstürme führten im vergangenen Jahr allein in den tropischen Gebieten Afrikas und in Asien zu mehr als 3.500 Toten und Millionen Vertriebenen.