Umweltverband ruft Bürger zum Schutz von Wildkatzen auf

Mit einem Appell an die Bürger ruft der Umweltverband BUND zu konsequenten Schutz für Wildkatzen auf. Die Europäische Wildkatze sei eine stark gefährdete Art, erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland am Mittwoch in Hannover anlässlich des Weltkatzentages am 8. August. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, lebten heute etwa 6.000 bis 8.000 Tiere im Bundesgebiet.

Schätzungsweise 800 von ihnen lebten in Niedersachsen, hieß es. Dort kämen Wildkatzen vor allem in den Waldgebieten Südniedersachsens wie dem Harz oder dem Solling vor. Langsam breiteten sie sich wieder in früheren Lebensräumen wie der Lüneburger Heide und dem Wendland aus.

„Die Wildkatze ist im Gegensatz zur Hauskatze eine scheue Waldbewohnerin“, sagte die Wildkatzen-Expertin des BUND-Landesverbandes Niedersachsen, Andrea Krug. Auf Veränderungen und Störungen ihres Lebensraums reagiere sie empfindlich. Insbesondere der Verlust und die Isolierung ihrer Lebensräume machten ihr zu schaffen. Darüber hinaus seien der Straßenverkehr, die genetische Vermischung mit Hauskatzen und „unser aller Verhalten im Wald“ eine Gefahr für die Art.

Jeder könne die Wildkatze durch ein rücksichtsvolles Verhalten im Wald schützen, fügte Krug hinzu. Das gelte insbesondere während der Zeit der Jungenaufzucht. Diese sei in der Regel im Frühjahr von März bis Mai und manchmal, wenn der Frühjahrswurf verloren gehe, im Spätsommer von August bis September. Spaziergänger sollten deshalb auf den Wegen bleiben und Hunde stets an der Leine führen.

Auch Menschen, die Hauskatzen beherbergen, können sich dem BUND zufolge gezielt für den Erhalt der Wildkatzen einsetzen. Paarungen von Haus- und Wildkatzen gefährdeten die Wildtierart, hieß es. Alle Besitzer von Freigänger-Katzen sollten deshalb ihre Tiere kastrieren lassen. So werde eine unkontrollierte Vermehrung vermieden, und die Wildkatze behalte ihre speziellen Anpassungen an ihren Lebensraum. Außerdem bleibe unerwünschten Jungtieren unnötiges Leid erspart.

Für Menschen, die Wald und Wiesen besitzen, hat Krug ebenfalls Ratschläge: „Wildkatzen halten sich besonders gern an Waldrändern auf, die eine gewisse Vielfalt an Strauch- und Baumarten aufweisen“, sagte die BUND-Expertin. Am Waldrand aufgeschichtete Reisighaufen und belassenes Totholz nutze die Wildkatze gern als Versteck und als Ort für die Nahrungssuche.