Umweltstiftung fordert sorgsameren Umgang mit Chemikalien
Nachhaltig mit Chemikalien umgehen – das fordert die Bundesstiftung Umwelt. Denn verzichten kann man auf sie nicht.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fordert anlässlich der Weltchemikalienkonferenz vom 25. bis 29. September in Bonn einen nachhaltigeren Umgang mit Chemikalien. Auf problematische Stoffe, die Ökosysteme und die menschliche Gesundheit gefährdeten, sollte ganz verzichtet werden, sagte Generalsekretär Alexander Bonde am Sitz der Stiftung in Osnabrück.
Schon bei der Entwicklung von Produkten wie Plastik, Medikamenten oder Pflanzenschutzmitteln sollte die Umweltwirkung von Chemikalien berücksichtigt werden. Produkte sollten weniger schädliche Chemikalien enthalten. Sie sollten möglichst häufig verwendet und ihre Bestandteile wiederverwertet werden, sagte Bonde. „Für den Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität gibt es bereits internationale Übereinkommen – das ist auch für Chemikalien notwendig.“ Deutschland mit der größten Chemieindustrie Europas stehe besonders in der Verantwortung.
Produktion von Chemikalien steigt rasant
Die Produktion von Chemikalien sei weltweit seit 1950 um das 50-Fache gestiegen. Besonders problematisch sind laut DBU die sogenannten Ewigkeits-Chemikalien, die über lange Zeit in der Umwelt stabil sind. Dazu gehörten die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Sie würden aufgrund ihrer schmutz- und wasserabweisenden Eigenschaften häufig in Pfannen, Backpapier oder Outdoor-Bekleidung verwendet.
Wenn sie in die Natur gelangten, könnten Mikroorganismen sie nur schwer oder gar nicht abbauen, erläuterte Hans-Christian Schaefer, DBU-Experte für zirkuläre Wirtschaft und Bioökonomie. Über die Nahrung reicherten sie sich auch in Tier und Mensch an. Gerade bei jungen Menschen könnten sie zu gesundheitlichen Problemen wie Leberschäden oder Schilddrüsenerkrankungen führen.
Die fünfte Weltchemikalienkonferenz tagt dieses Mal unter deutschem Vorsitz in Bonn. Ziel ist es laut Bundesumweltministerium, das Bewusstsein und die Verantwortlichkeiten für ein sicheres Chemikalienmanagement zu stärken und einen globalen Rahmen für nachhaltiges Wirtschaften im Chemikalienbereich insgesamt zu vereinbaren. Vertreterinnen und Vertretern von Regierung, nicht-staatlichen sowie staatlichen Organisationen, Wirtschaft und Finanzsektor sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler würden erwartet.